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Schlechte Noten für Löhner Gewässer

Umweltexperten des Kreises Herford untersuchen Haubach und Mühlenbach

Von Per Krüger (Text und Foto)
Löhne (LZ). Autoreifen im Haubach, eine tote Katze und eine Autobatterie im Mühlenbach - das ist unter anderem das traurige Ergebnis der jährlichen Gewässerschau des Kreises Herford. »Problematisch ist der Zustand der Wasserläufe vor allem im Siedlungsbereich«, sagte Achim Bertram von der Unteren Wasserbehörde.

Insgesamt 44 Gewässersysteme im Kreisgebiet nehmen die Umweltexperten in diesem Jahr genauer unter die Lupe. »Ausgewählt werden jene Bäche, die seit längerer Zeit nicht mehr überprüft worden sind«, erläutert Ralf Isemann von den Löhner Wirtschaftsbetrieben das Prozedere. Was die Experten bei ihrer diesjährigen Begehung vorfanden, ließ sie das ein oder andere Mal zusammenzucken. »Wir haben leider sehr viel Müll gefunden«, bedauerte Bertram. So verstopft zum Beispiel ein alter Autoreifenden Durchlass des Werredeiches zwischen Autobahn und Werre, so dass hier beim nächsten Starkregen Überschwemmungen drohen.
Doch es sind nicht immer die offensichtlichen Dinge, die den Umweltbeauftragten Bauchschmerzen bereiten. »Wir versuchen die Gewässer, wo es geht in einen naturnahen Zustand zurück zu versetzen. Doch gerade in Wohngebieten ist dies sehr schwierig«, sagt Isemann. Ein Dorn im Auge sind ihm und seinen Kollegen von der Unteren Wasserbehörde unter anderem betonierte Böschungen. »Es ist ökologisch viel besser, die Böschungen abzuflachen, Vegetationsmatten einzubauen und Bewuchs anzulegen«, rät Achim Bertram. Auf diese Weise können sich das Wasser ausbreiten, was wiederum die Gefahr von Hochwasser verringere. »Und das sieht auch viel besser aus«, ergänzt Isemann und verweist auf den Mittelbach, der im vergangenen Jahr im Rahmen des Gewässerentwicklungsprojektes Weser-Werre-Else naturnah gestaltet wurde.
Werden bei der Gewässerschau betonierte Böschungen, Verrohrungen oder andere Bausünden entdeckt, suchen die Fachleute das Gespräch mit den Anwohnern. »Wir bieten unsere Beratung an und wollen den Menschen zeigen, wie man es besser machen kann«, erklärt Bertram. Denn es sei der Gewässerschutz im Kleinen, der dazu führe, dass sich der Zustand von Flüssen wie die Werre wieder verbessere. »Die Erkenntnisse, die wir gewinnen, bleiben nicht im Aktenschrank stehen, wenngleich vieles schwierig umzusetzen ist«, dämpft Ralf Isemann allzu hohe Erwartungen.

Artikel vom 07.04.2005