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Es geht auch ums Prestige

Arminia erwartet SCP zum Derby

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Die ersten Giftpfeile schoss Arminias Amateurtrainer Igor Lazic bereits am Donnerstag ab: »Ich habe Paderborn zweimal gesehen. Sie sind zwar Zweiter, aber längst keine Übermannschaft. In Bochum haben sie sich sogar bis auf die Knochen blamiert.«

Ganz schön mutig für einen Mann auf der Bank, dessen eigenes Team in diesem Jahr noch immer auf den ersten Heimpunkt wartet und mit 56 Gegentreffern die Schießbude der Liga ist. Abgeschlagen mit 28 Zählern sind Arminia Bielefelds Amateure Drittletzter und damit zurzeit der Oberliga noch näher als der SC Paderborn 07 der zweiten Fußball-Bundesliga.
Im einzigen Regionalliga-Derby (Anstoß: 14 Uhr, Jahnstadion Herford) in Ostwestfalen-Lippe steckt aber trotz der scheinbar klaren Kraftverhältnisse eine Menge Brisanz. Denn die Arminen glauben bei acht Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz noch fest an den Klassenerhalt. »Mich interessiert Paderborns Aufstieg nicht, ich will nur drin bleiben«, versichert Lazic.
Dazu müssen die DSC-Amateure zunächst ihre Heimschwäche (15 Punkte in 14 Spielen, nur Werders Amateure sind noch schwächer) abstellen. Wie das ausgerechnet gegen den Aufstiegsaspiranten gelingen soll, weiß der 37-jährige Bosnier auch: »Lange die Null halten und wie die Bochumer aggressiv in die Zweikämpfe gehen.«
Während Arminias Amateurtrainer den SCP beim peinlichen 2:3 im Pokal beim VfL Bochum und beim 2:0-Sieg gegen Union Berlin unter die Lupe nahm, war Pavel Dotchev am Dienstag in Herford zu Gast, sah Bielefelds 1:2 gegen Holstein Kiel und urteilt so: »Kiel war kämpferisch zwar stark, aber Arminia spielerisch viel besser.« Entsprechend ernst nimmt der Bulgare das ungleiche Duell, zumal die äußeren Bedingungen dem SCP zusätzliche Probleme bereiten werden. Der Platz im Herforder Jahnstadion soll in einem miserablen Zustand sein, das Drittliga-Duell im altehrwürdigen Jahnstadion werden außerdem wohl keine 500 Zuschauer verfolgen. »Arminia hat gegen uns nichts mehr zu verlieren, kann aber ganz viel gewinnen«, sieht Dotchev den Liga-Neuling auch psychologisch im Vorteil und mahnt nach den Erfahrungen von Dienstag noch einmal die richtige Einstellung seiner Profis an: »Für Bielefeld geht's auch ums Prestige. In einem Derby gegen den Tabellenzweiten zu spielen ist immer eine reizvolle Aufgabe. Dieser Konstellation müssen wir uns stellen.«
Nach drei Niederlagen in den vergangenen vier Pflichtspielen steht der SCP aber ohnehin unter Druck, zumal am Dienstag die nächste Auswärtshürde wartet. Dann muss die Dotchev-Elf zum Verfolger VfL Osnabrück. »Daran darf im Moment keiner denken und deshalb geht am Samstag niemand nur halbherzig in die Zweikämpfe«, verspricht Dotchev, der damit auch das nach wie vor große Paderborner Kartenproblem anspricht. Mit Markus Krösche, Alessandro Da Silva, Daniel Cartus, Markus Krösche, Thorsten Becker und Markus Bollmann sahen bereits ein halbes Dutzend Spieler viermal gelb und stehen damit dicht vor Nummer fünf und damit einer Spielsperre. »Das darf aber am Samstag keine Rolle spielen«, sagt Dotchev. Besser wär's, denn nahezu »körperlos« agierten seine Schützlinge schon in Bochum, verloren 2:3 und schieden im Pokal aus.

Artikel vom 09.04.2005