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Übergewicht bei Kindern
langfristig gegensteuern

BSG-Präventionsangebot bezieht die Familien mit ein

Von Reinhard Kehmeier
Espelkamp (WB). Die Behindertensportgemeinschaft (BSG) Espelkamp hat sich als Fachverein für Reha-Sport einen Namen auch in der Vorbeugung von Krankheiten gemacht. Ein neues Konzept soll jetzt die Kinder- und Jugendarbeit aktivieren. Vereinsarzt Dr. Helmut Schöpfer, der eines von 20 Zentren in Deutschland zur Behandlung der Adipositas (Fettsucht) betreut, setzt dabei auf langfristige Veränderungen.

»Abnehmen ist kein Kurzprogramm«, sagt der Kinderarzt aus Espelkamp, »aber wir dürfen die Entwicklung nicht verschlafen, sonst bekommen wir amerikanische Verhältnisse.« Er setzt dabei auf die Unterstützung des Vereins. »Für unsere Adips, wie wir sie liebevoll nennen, gibt es nichts geeigneteres als unsere BSG«, erklärt der Mediziner. Er engagiert sich bereits seit 1978 im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit des Fachvereins für den Rehasport, wofür er jetzt durch den BSG-Landesverband und den Ortsverein geehrt wurde.
Gründungsmitglied Werner Bergtold wies darauf hin, dass der vor 45 Jahren ins Leben gerufene Verein 750 Mitglieder betreut, davon inzwischen 132 unter 18 Jahren. Dreieinhalb Jahre gibt es bereits die Sportgruppe für die »Adips«. Nach Kürzungen und Streichungen der Krankenkassen-Zuschüsse macht der Verein auf dringliche Probleme aufmerksam und versucht dabei auch, die Eltern stärker einzubinden. Modelle wie ein Bonus-System für die Teilnahme hätten sich andernorts bereits bewährt.
Der Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, »Fitnesss, Gesundheit und Lebensfreude« zu vermitteln und bei der Jugend dem Irrglauben entgegenzutreten, dass »Sport uncool« sei, wie Rolf Wedhorn, Vorsitzender der BSG, hervorhebt.
Kinderarzt Dr. Schöpfer berichtete aus seiner Praxis, dass die Fettsucht das Asthma als chronische Krankheit von der ersten Stelle verdrängt habe. So würden etwa 20 Kinder betreut, die mit 13 Jahren mehr als 100 Kilogramm auf die Wage bringen. Das oft nicht als Krankheit wahrgenommene Übergewicht sei zu einem großen Teil genetisch bedingt.
Die BSG Espelkamp, seit jeher auch um Vorbeugung bemüht, hatte seinerzeit als eine der ersten im Lande eine Asthmagruppe gegründet und ist seit Jahren dabei, auch bei der Adipositas hilfreich einzugreifen. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung der ganzen Familie. Gern möchte der Verein die Hilfe »im Paket« anbieten, beispielsweise die Väter auch für den Seniorensport gewinnen oder die Mütter für einen Kochkursus, zumal mit Anita Wedhorn eine Diätassistentin zur Verfügung steht. Sachgerechter Einkauf und Zubereitung stehen auf der Liste der Tipps. Interessierte erhalten Auskunft in der BSG-Geschäftsstelle, Greifswalder Straße 9 (dienstags 16.30 bis 18 Uhr) oder montags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr, auch unter Tel. 05772/96644.

Artikel vom 07.04.2005