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Wegen Wurst und Fisch ins Gefängnis

Ladendieb muss ein halbes Jahr absitzen

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Zwei Stücke Wurst, zwei Packungen Fisch und eine Halskette im Gesamtwert von 17 Euro bringen einen 25-Jährigen aus Höxter für ein halbes Jahr ins Gefängnis. Der junge Mann war als Ladendieb erwischt worden.

Die Tat ereignete sich im Oktober 2004 in einem Supermarkt in der Schlesischen Straße in Höxter. Der gebürtige Kasache, der als Straßenbauarbeiter tätig ist, hatte in dem Geschäft mehrere Lebensmittel und eine Modeschmuck-Kette eingepackt. Während er einen Teil der Waren an der Kasse bezahlte, versteckte er den anderen Teil in seiner Jackentasche.
Nachdem er die Kasse passiert hatte, sprach ihn ein Ladendetektiv an, der den Dieb während der Tat beobachtet hatte. Der 28-jährige Privatermittler bat den 25-Jährigen, ihm ins Büro zu folgen. Doch der gebürtige Kasache machte stattdessen einen Hechtsprung Richtung Ausgang.
Der offenbar durchtrainierte Detektiv hatte keine Mühe, den Flüchtigen zu Boden zu bringen und ihn dort zu überwältigen. Schließlich legte der Zeuge dem Dieb auch noch Handschellen an, um ihn anschließend der Polizei übergeben zu können.
Der Kasache, der wegen räuberischen Diebstahls angeklagt worden war, zeigte sich gestern bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht Höxter geständig. Er bestritt aber, den Detektiv geschlagen zu haben. Diese Schilderung wurde von dem Privatermittler bestätigt.
Nach der Verurteilung wegen Diebstahls und versuchter Nötigung zu sechs Monaten und zwei Wochen Haft brach der Dieb auf der Anklagebank in sich zusammen. Wegen der einschlägigen Vorstrafen sah das Gericht nämlich von einer Bewährungsstrafe ab. Die hatte der Verteidiger des Angeklagten gefordert, damit der 25-Jährige seinen Job behalten kann.

Artikel vom 08.04.2005