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Wo die Country-Szene einkauft

Western-Shop Niebel wird fünf Jahre alt - Dritte Säule des Familienunternehmens

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). »Fünf Jahre Western-Shop Niebel« - kann das sein? Gibt's den Niebel nicht schon viel länger? Es stimmt, Seniorchef Klaus Niebel handelt schon seit Anfang der 80-er Jahre mit Artikeln für die Country- und Western-Szene. Aber der Direktverkauf, der wurde erst vor fünf Jahren eröffnet.

»Bis dahin war unser Privathaus Firmensitz und Lager«, berichtet Thorsten Niebel, der das Familienunternehmen zum 1. Januar dieses Jahres übernommen hat. Die Entscheidung fiel Ende 1999, als das Weihnachtsgeschäft sehr gut gelaufen war. »Unsere Kellerräume platzten aus allen Nähten«, erinnert Niebel sich. Nach kurzer Suche entschied man sich, die freien Räume in dem Objekt an der Kaunitzer Straße 59 (ehemaliges Textilunternehmen Westhoff) zu mieten. Auf 500 Quadratmetern, davon etwa die Hälfte als Verkaufsfläche, lagern nun die Artikel - von der Gürtelschnalle bis zur Indianerbüste, alles was das Herz eines Country- und Westernfans höher schlagen lässt, in der Hauptsache aber Kleidung. Hinzu kommen noch einmal 200 Quadratmeter, auf denen die Computerstickerei untergebracht ist, die seit 2002 existiert. Letztere ist übrigens nicht nur ein heißer Tipp für die Country-Szene, denn dort kann so ziemlich jedes Motiv auf eine textile Unterlage gestickt werden.
Der Anfang sei sehr mühsam gewesen, berichtet der gelernte Bürokaufmann Thorsten Niebel. »In den ersten Monaten habe ich gedacht: Das geht nicht gut.« Soviel ist sicher: Ohne den Versand würde das Ganze sich nicht rechnen, aber es wird immer besser. »Die Kundschaft nimmt ständig zu.« Niebel bewirbt den Laden natürlich kräftig in seinen Katalogen und auf seiner Internetseite. »Die Leute müssen ja erstmal wissen, dass es auch eine Verkaufsstelle gibt.« Aber inzwischen hat der Shop ein Einzugsgebiet von etwa 200 Kilometern im Umkreis. Wer um seine Existenz Bescheid weiß, der legt möglicherweise auch während einer Urlaubsfahrt einen Zwischenstopp in Schloß Holte-Stukenbrock ein. »Da waren auch schon Kunden aus Flensburg oder Bayern bei uns im Laden.« Und im Sommer verbinden viele die Fahrt zum Geschäft mit einem Besuch im Safaripark.
Der Shop ist eine von drei Säulen des Niebelschen Familienunternehmens. Daneben gibt es - seit 1998 - den bereits erwähnten Versand, inzwischen auch als Onlineshop im Internet. Doch angefangen hat Klaus Niebel eigentlich als fliegender Händler. »Ich hatte mich zunächst auf Rennsportartikel spezialisiert und war überall dort, wo Grasbahnrennen und ähnliche Wettbewerbe ausgetragen wurden.« Durch Zufall wurde er Anfang der 80-er Jahre auf das erste Trucker-Musikfestival in Geiselwind bei Nürnberg aufmerksam. Mit dem Pkw voller einschlägiger Artikel fuhr er dorthin. Danach war ihm klar, dass er mit dem Handel mit Country- und Westernartikeln in eine Marktlücke stoßen könnte.
Noch heute fahren die Niebels mit ihrem Truck die einschlägigen Märkte - 40 bis 50 pro Jahr - in Deutschland und dem angrenzenden Ausland an. »In dieser Art - Märkte, Versand und Verkaufsladen - sind wir einzigartig in Deutschland«, sagt Thorsten Niebel. Den Hauptanteil des Warensortiments macht dabei die Kleidung im typischen Stil aus. Und die kommt heute natürlich auch nicht mehr aus den USA sondern vor allem aus dem asiatischen Raum. »Wir achten aber sehr auf die Qualität. Der Käufer soll auch nach dem ersten Waschen etwas davon habe«, so Klaus Niebel.

Artikel vom 07.04.2005