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OGS schreckt Politiker auf

Für geplante Umbaumaßnahmen fehlt rund 1 Million Euro

Von Julia Lüttmann
Spenge (SN). Zuerst sollte im Bauausschuss alles ganz schnell gehen: »Die Planungen für die Umbaumaßnahmen der Offenen Ganztagsgrundschule sind mit der Bezirksregierung, den Schulleitungen und dem Kreisschulamt abgestimmt. Es sollte heute abgestimmt werden, damit wir keine Zeit verlieren«, leitete Horst Brinkmann (Bauamt) die Sitzung ein. Nachdem die Pläne vorgestellt waren, nahm er diese Worte wieder zurück: 1,75 Millionen e sollten die vorgestellten Maßnahmen an den drei Grundschulen kosten, nur 800 000 e werden durch Zuschüsse gedeckt.

Die Umbauten der Spenger Grundschulen werden durch die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule notwendig.
Einen zweigeschossigen Neubau hat Architekt Hans-Jürgen Wellmann für die Grundschule Wallenbrück-Bardüttingdorf geplant. Sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss entstehen zwei Ganztagesräume (65 Quadratmeter) ein Ruheraum und eine Spülküche. Beim Grundriss wurde zugunsten von Winkeln auf gerade Strukturen verzichtet, ein fahrbares Tafelsystem macht den herkömmlichen Frontalunterricht überflüssig. Die Räume sind für 32 Kinder ausgelegt, die in den Klassenzimmern auch das Mittagessen einnehmen. Dieses wird in der Spülküche ausgegeben.
Im Zuge der Baumaßnahmen sollen zudem zwei bestehende Klassenräume in der Grundschule umgestaltet werden: Ein Klassenraum soll zum EDV-Zimmer, ein weiterer zum Lehrerzimmer werden. Von Seiten der Schule wurde der Wunsch geäußert, einen Raum für Elterngespräche zu schaffen. In der Grundschule Wa-Ba besteht nach ersten Umfragen Bedarf für 52 Kinder. Die Baukosten bezifferte Wellmann auf 620 000 Euro, gefördert werden zwei Gruppen mit insgesamt 160 000 Euro.
In Lenzinghausen soll der Neubau nach dem gleichen Konzept wie in Bardüttingdorf errichtet werden: vier neue Gruppenräume, zwei im Erdgeschoss, zwei im ersten Stock. Die Kosten für den Neubau wurden auf 610 000 Euro beziffert. Die Förderung beträgt 320 000 Euro. Interesse an der OGS haben in Lenzinghausen die Eltern von 96 Kindern bekundet.
Auf die bestehenden Gebäude konnte Architekt Wilhelm Ebeler in der Grundschule Spenge/Hücker-Aschen zurückgreifen. »Wir konnten den Hort einbeziehen«, verkündete er. Im Hort entstehen zwei Gruppenräume, im Dachgeschoss befinden sich bereits ein Ruhe- und ein Gruppenraum. Weichen muss die Toilettenanlage, die die Anbindung an das Schulgebäude blockiert. Zwei angrenzende Klassenräume der Schule werden zu Gruppenräumen ungestaltet, dazwischen liegt ein Ruheraum. Mit der Konzentration der Gruppenräume wird dem Wunsch der Bezirksregierung Rechnung getragen. Zwei neue Klassenräume sollen zwischen den Pavillons entstehen. Das hat den weiteren Vorteil, das abgeschlossene Innenhöfe entstehen. Die Kosten liegen bei 525 000 Euro, gefördert werden vier Gruppen mit insgesamt 320 000 Euro. Einziger Haken: Es steht, so Horst Brinkmann, noch nicht fest, ob die Stadt Spenge den AWO-Hort mieten kann oder kaufen muss.
Auf Kritik stieß vor allem die Maßnahme in Bardüttingdorf: »Wir werden nicht zwei Klassenräume vernichten, damit das Publikum den Rektor sehen kann«, kritisierte Klaus Bergmann (CDU) die Pläne. Einer solchen Lösung werde man nicht zustimmen können, stellte er klar. Sollten nur die zwei notwendigen Gruppenräume gebaut werden, verringerten sich die Kosten laut Wellmann um ein Drittel.
Sieghart Kröger (SPD) betonte am Dienstag, dass seine Partei den vorgestellten Planungen nicht zustimmen könne, man müsse sich beraten. Im Ausschuss herrschte Einigkeit darüber, dass diese Lösungen den finanziellen Rahmen der Stadt, die sich seit diesem Jahr in der Haushaltssicherung befindet, sprengen. Die Entscheidung über die Baumaßnahmen wurde in den Mai vertagt. Nach Einbringung des Haushaltes und der nächsten Sitzung des Schulausschusses wird das Thema OGS erneut im Bauausschuss beraten.

Artikel vom 07.04.2005