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Grundschule von 8 bis 16.30 Uhr

Ganztagsbetreuung für Kinder startet nach den Sommerferien in Löhne-Ort

Von Per Krüger (Text)
und Lars Rohrandt (Foto)
Löhne-Ort (LZ). Nach den Sommerferien bricht in Löhne ein neues Zeitalter an. Als erste Einrichtung bietet die Grundschule in Löhne-Ort eine Ganztagsbetreuung für Schüler an. Die Gruppe wird künftig 20 Kinder umfassen. Für die entsprechende Umrüstung hat die Stadt knapp 95 000 Euro beim Land beantragt.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung an allen Grundschulen den Bedarf für ein solches Angebot ermittelt, genügend Resonanz kam jedoch nur in Löhne-Ort. »Dort haben rund 20 Eltern ihr Interesse an Ganztagsbetreuung bekundet. Das ist die untere Grenze, um eine solche Gruppe genehmigt zu bekommen«, sagte Herbert Viermann vom Löhner Schulverwaltungsamt. Er rechnet jedoch damit, dass Löhne-Ort nicht die einzige Grundschule mit einem Ganztagsangebot bleiben wird. »Wenn das Projekt in Löhne-Ort gut läuft, wird sich automatisch ein Bedarf an den anderen Schulen ergeben.«
Damit die Einrichtung am Neuen Kamp zum neuen Schuljahr ihren Ganztagsbetrieb aufnehmen kann, wird in den nächsten Wochen und Monaten die ehemalige Hausmeisterwohnung zu einem Gruppenraum umgerüstet. Dort werden nach den Sommerferien die beiden Sozialpädagoginnen Britta Beinke und Katrin Becker die 20 Erst- bis Viertklässler betreuen. Beinke kümmerte sich bislang die Internationale Kindergruppe im Jugendzentrum Riff, Becker war für das Kinderprogramm in den Jugendzentren der Stadt zuständig.
Die beiden waren federführend, ein Konzept für die ganztagsbetreute Gruppe zu erstellen. Ganztags bedeutet: nach Schulschluss bis etwa 16.30 Uhr. »Wir haben eine Vereinbarung mit den Lehrern getroffen, dass wir keine Nachhilfe geben werden. Die soll weiterhin in der Verantwortung der Eltern liegen und würde auch den Rahmen sprengen«, erklärt Britta Beinke. Vielmehr werden sie und ihre Kollegin die Kinder bei den Hausaufgaben betreuen. »Bei den Erst- und Zweitklässlern wird das ungefähr 30 Minuten umfassen, bei den Älteren bis zu einer Stunde.« Anschließend wird in zwei Gruppen zu Mittag gegessen. »Darüber hinaus wird es natürlich auch Spiele geben«, sagt die Sozialpädagogin.
Eine besondere Vereinbarung wurde mit der Musikschule und der Jugendkunstschule getroffen, die mit der ganztagsbetreuten Gruppe kooperieren werden. »Es ist auch geplant, andere Vereine ins Boot zu holen. Dies steht aber noch nicht fest«, betont Beinke.
Eine Ausnahme im Tagesablauf der Gruppe wird der Freitag bilden. Dann sollen Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen werden. »Schließlich rauben wir den Kindern durch die Ganztagsbetreuung einige Stunden Freizeit, die wir ihnen auf diese Weise wiedergeben wollen«, erklärt die Sozialpädagogin.
Barbara Steffen vom Jugendamt hält das Löhner Konzept für ausgereifter als das der Nachbarstadt Herford. »Wir haben uns inhaltlich an unseren Horten orientiert, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben. Wir halten unser Angebot für weitgehender, weil wir mehr Kräfte und mehr Stunden investieren, und in diesem Bereich zudem nicht mit 400-Euro-Jobs arbeiten.«
Die Ganztagsbetreuung an der Grundschule Löhne-Ort, durch die in erster Linie Alleinerziehende und berufstätige Eltern entlastet werden sollen, macht vor der schulfreien Zeit nicht halt. »Es wird auch im Sommer eine dreiwöchige Ferienbetreuung angeboten«, sagt Barbara Steffen. Lediglich in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr sei keinerlei Betreuung vorgesehen.
Kinder, deren Eltern Niedrigeinkommensbezieher sind, können das Angebot kostenlos in Anspruch nehmen und zahlen 46 Euro Essensgeld im Monat. Ansonsten ist der Beitrag einkommensbezogen und liegt bei 55 Euro monatlich bei einem Einkommen bis zu 36 000 Euro im Jahr. Der Höchstsatz liegt bei 100 Euro im Monat - zuzüglich Essensgeld.

Artikel vom 06.04.2005