06.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Trauer um
Herbert Schoder

Früherer Pfarrer bei St. Marien


Espelkamp (WB). Der frühere Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Marien, Konsistorialrat Herbert Schoder, ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Er wirkte bis zuletzt als Subsidiar in der Liebfrauengemeinde Bad Salzuflen. Nach seiner Pensionierung als Pfarrer von Espelkamp im Jahr 1987 war er nach Bad Salzuflen gekommen, um dort in seinem Lebensabend noch priesterlich zu wirken und seine Kräfte in den Dienst der Seelsorge zu stellen.
Der Verstorbene wurde 1913 in Reichenstein, Schlesien geboren, nahm dort nach Abitur und Werkhalbjahr sein Studium der Philosophie und Theologie auf und wurde von Kardinal Bertram am 30. Juli 1939 zum Priester geweiht. Nach nur einjähriger Kaplanszeit wurde er zum Sanitätsdienst in Italien, in Russland und an der Ostfront eingezogen. Nach Verwundung und kurzer russischer Kriegsgefangenschaft übernahm er, glücklich in die Heimat zurückgekehrt, die zwei verwaisten Pfarreien Krehlau und Steinau an der Oder.
Mit den Mitgliedern seiner Pfarreien wurde er 1946 von dort vertrieben und teilte das Schicksal der Flüchtlinge. Im Erzbistum Paderborn wurde er zunächst als Vikar eingesetzt in Holzwickede, Verne, Schloß Neuhaus und Anröchte, bis ihn im Oktober 1956 der damalige Erzbischof Lorenz Jaeger mit der Seelsorge in Espelkamp betraute, wo er erster Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Marien wurde.
Hier fand er ein weites Feld der Seelsorge vor, die immer dem ganzen Menschen galt. Seine Hauptsorge war es, den Vertriebenen in der neuen Heimat auch ein geistliches Zuhause zu geben; hier tat er sich vor allem auch als Vorkämpfer für die Ökumene hervor. Bis heute ist sein Wirken unvergessen.
Nach 31-jährigem Wirken in Espelkamp war es eigentlich seine Absicht, sich in Bad Salzuflen zur Ruhe zu setzen, ließ sich aber in der Liebfrauengemeinde von Anfang an in den Dienst als Seelsorger einbeziehen und half hier aktiv mit, zunächst als die Pfarrstelle vakant war und später bis zuletzt als Subsidiar. Der apostolische Visitator für die Priester und Gläubigen der Erzdiözese Breslau berief ihn 1989 in das Konsistorium, dem er bis zuletzt angehörte. In Bad Salzuflen konnte Pfarrer Schoder im Jahr 2004 das seltene Fest seines diamantenen Priesterjubiläums feiern.
Sein Grab wird er auf dem Werrefriedhof in Schötmar finden. Es war sein Wunsch, dort nahe bei seinem priesterlichen Mitbruder und Freund Pfarrer Alfons Kordes begraben zu werden. Die Trauerfeierlichkeiten für ihn beginnen am Freitag, 8. April um 13 Uhr in der Liebfrauenkirche.

Artikel vom 06.04.2005