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Goldene Uhr als Schiri-Erbe?

Seltene Auszeichnung für Lehrwart Ernst Heppner: 40 Jahre dabei

Gütersloh (hn). Was schenkt man einem, der im ehrenamtlichen Schiedsrichterwesen schon alle Auszeichnungen entgegen genommen hat? Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen ließ sich nicht lumpen und überreichte Ernst Heppner für 40 Jahre Dienst als Schiedsrichterlehrwart eine goldene Taschenuhr.

Im Namen des Präsidenten Hermann Korfmacher gab Verbands-Schiedsrichterobmann Gundolf Walakowski das kostbare Stück an den Ausbilder, den bis auf einen im Saal alle Anwesenden als ihren Lehrwart für das Amt des 23. Mannes kennengelernt haben. »Nur Fritz Reichel war schon vorher als Schiedsrichter im Einsatz«, lüftete der Jubilar das Geheimnis.
Walakowski, der von seinem weit entfernten Wohnort Wahren an der Müritz per Bahn anreiste, aber immer noch für den Kreis Siegen/Wittgenstein als Ehrenamtlicher fungiert, verwies sogar auf eine Besonderheit. »Wir haben alle Annalen einschließlich der Erinnerung des Präsidenten gewälzt. Ernst Heppner hat wirklich jede mögliche Nadel erhalten, eine sogar doppelt.«
Des Rätsels Lösung enthüllte der für Grün-Weiß Langenberg pfeifende Sportsmann mit Augenzwinkern: »Die goldene Ehrennadel des Westfälischen Fußballverbandeshabe ich aus Versehen 1986 und 2002 doppelt bekommen und mich nie beschwert.« Die goldene Uhr könnte im Kreis eine dauernde Symbolik behalten. Walakowski schlug vor, das gute Stück jeweils an den nächsten Lehrwart zu vererben. »Das macht die SPD mit der Uhr von August Bebel immer noch«, erinnerte er an eine alte Gepflogenheit. »So ein Jubiläum ist auf westfälischer Ebene einmalig«, stellte Kreis-Schiedsrichterobmann Hans Voss beeindruckt fest.
Heppner ist inzwischen schon 48 Jahre als Referee auf dem Platz im Einsatz und will das halbe Jahrhundert noch vollmachen.
Dass die »Alten« der schwarzen Pfeifenzunft im Kreis Gütersloh weiterhin hoch im Kurs stehen, zeigten die weiteren Ehrungen. Reinhard Peitsch hat das Vierteljahrhundert in dieser Saison geschafft. Erst mit 49 Jahren legte der ehemalige Aktive die Prüfung für das Schiri-Gewerbe ab und ist mit 64 Jahren immer noch in der Kreisliga C aktiv.
Ebenfalls geehrt wurde Hans Reimertz. Seit neun Jahren kennt der Schiedsrichteransetzer aus Sende im Kreis keinen Feierabend mehr, um für hunderte von Spielen in jeder Saison den passenden Unparteiischen am richtigen Ort zu haben. »Sogar an den Computer hat er sich inzwischen gewöhnt«, lächelte Hans Voss. An den elektronischen Kollegen wollte sich Reimertz erst gar nicht gewöhnen, heute stehe er indes auf dem Schlauch, wenn das Ding nicht funktioniere, so Voss.

Artikel vom 06.04.2005