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Gut gebettet: Minister
besucht Schlafmond

NRW-Programm: 10 000. Jugendlicher vermittelt

Von Ralf Meistes
Herford (HK). Mit dem Fahrrad fuhr Christian Krüger (22) anfangs täglich von Vlotho nach Herford zu seinem Arbeitsplatz. Die sportliche Leistung war allerdings nicht der Grund für den gestrigen Besuch des NRW-Wirtschafts- und Arbeitsministers Harald Schartau bei der Bettenfabrik Schlafmond in Herford. Nein, Schartau begrüßte den 22-Jährigen als 10 000. Jugendlichen aus dem Bereich der Industrie- und Handelskammer, der über die Initiative »Jugend in Arbeit Plus« eine Anstellung gefunden hat.

Christian Krüger war mehr als ein halbes Jahr ohne Beschäftigung, bevor er mit Hilfe der Agentur für Arbeit bei der Firma Schlafmond eine Anstellung gefunden hat. Für den 22-Jährigen war das wie ein Sechser im Lotto. »Die Arbeit macht mir viel Spaß und ich bin froh, dass ich eine Beschäftigung habe«, erklärt der Vlothoer.
Möglich wurde das Arbeitsverhältnis durch das Projekt »Jugend in Arbeit Plus«. Das Programm, das 1998 gestartet ist und in diesem Jahr endet, soll jungen Menschen unter 25 Jahren, die mindestens ein halbes Jahr ohne Arbeit sind, helfen, eine Anstellung zu finden. Die Jugendlichen werden nach Tarif bezahlt, die Betriebe erhalten einen Lohnkostenzuschuss in Höhe von 50 Prozent.
Manfred Krämer, geschäftsführender Gesellschafter der Bettwarenfabrik Schlafmond Krämer GmbH, erklärte: »Wir möchten langzeitarbeitslosen Jugendlichen den Weg ins Arbeitsleben ebnen. Mein Ziel ist es, junge Leute zu fördern, damit sie gleichzeitig ihren Beitrag für die Zukunft der Unternehmen leisten können.« Und die Zukunft seines Unternehmens und seiner 50 Mitarbeiter sieht Manfred Krämer in Herford. Er wolle nicht wie andere im Ostblock produzieren. Neben Christian Krüger wurden über das Programm noch vier weitere Jugendliche in das Unternehmen vermittelt. »Das haben wir bei mehreren Firmen beobachtet, die sich an dem Projekt beteiligt haben«, sagte Herbert Sommer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Seit dem Start des Programms seien allein in OWL 1055 Arbeitsverträge abgeschlossen worden. Dies zeige, dass die Wirtschaft in der Region das Programm positiv angenommen habe.
Bei einer Führung durch den Betrieb informierten Manfred Krämer und Sohn Pascal den Minister über die Produktionsabläufe. In Spitzenzeiten können in der Fabrik an der Oberen Kreienbrede einige Tausend Bettdecken pro Tag produziert werden. Das Fazit des Ministers: »Ich werde heute Abend ein ganz anderes Gefühl haben, wenn ich zu Bett gehe.«Seite OWL

Artikel vom 07.04.2005