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Das Foto zeigt die Landung des Luftschiffes Zeppelin in der Nähe der Brücke (1933).

Weser-Brücke war eine
»kühne Konzeption«

Im April 1945 wurde das Vlothoer Bauwerk gesprengt

Von Hartmut Horstmann
Herford/Vlotho (HK). Vlothos Heimatvereinsvorsitzender Rudolf Klocke wartet auf den ultimativen Zeitzeugen. Auf denjenigen, der die Sprengung der Weserbrücke am 3. April 1945 mit eigenen Augen gesehen hat.

Bisher habe er noch niemanden getroffen, der unmittelbar dabei gewesen sei. Doch auch ohne einen Augenzeugen des Zusammenbruchs wurde die Gedenkstunde des Heimatvereins zur Sprengung der Weserbrücke zu einem Erfolg. Etwa 170 Besucher wohnten der Veranstaltung bei.
In einem Aufruf hatte der Heimatverein nach Zeitzeugen gesucht, die etwas zur Sprengung der Brücke sagen können. Immerhin 14 Anrufer hätten sich bei ihm gemeldet, betont Klocke. Viele Notizen habe er sich gemacht. Notizen, die in anderer Form noch einmal Verwendung finden könnten. Eine Publikation schließt Klocke zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus, aber eine Folgeveranstaltung hält er für denkbar.
Während der Gedenkstunde ging es nicht nur um die Sprengung der Verkehrsverbindung zwischen Vlotho-Stadt und Uffeln. Klocke zeigte Bilder von der Geschichte der Brücke, mit deren Bau im Jahr 1928 begonnen worden war.
Die Bilder der alten Brücke faszinieren. »Es war eine kühne Konzeption«, sagt Klocke. Doch die Diaprojektionen, auf denen die Brücke, der Fluss und Schiffe zu sehen sind, regen Klocke auch zur Kritik an: »Vlotho liegt an der Weser, hat sich mit der Schifffahrt stets groß getan. Leider wird die Weser nicht richtig verkauft.« Ein anderes Foto zeigt die Landung des Luftschiffes Zeppelin auf einem Platz in der Nähe der Brücke im Jahr 1933.
Um den Alliierten den Vormarsch zu erschweren, hatten deutsche Pioniere in Vlotho den Auftrag, die Weserbrücke zu sprengen. Die Sprengung am 3. April 1945 erfolgte laut Rudolf Klocke sowohl von Uffelner als auch von Vlothoer Seite.
1951 war die Brücke wiederhergestellt, drei weitere Jahrzehnte waren ihr noch vergönnt. Ein Neubau wurde notwendig - unter anderem, weil die Tragfähigkeit der Weserüberquerung dem Verkehr enge Grenzen setzte.

Artikel vom 07.04.2005