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Einblick in die
harte Arbeit der
Sicherheitskräfte

Heimische Kampfsportler beim Lehrgang

Oldenburg (WB). Bei jeder Verteidigung setzt man seine Hände und Finger ein. Was aber, wenn man im Winter Handschuhe trägt oder die Finger steif gefroren sind, man als Sicherheitskraft einen Angreifer aber schonend unter Kontrolle bringen möchte? Dies sind Probleme, mit denen sich Steven Jimerfield (USA) als ehemaliger Ausbilder der Alaska Staate Troopers auseinander gesetzt hat.

Der weltweit bekannte Experte für »One-On-One Control Tactics«, Anti-Geisel-Training und Techniken unmittelbaren Zwangs leitet derzeit in Emden eine Ausbildung für Sicherheitskräfte und hält darüber hinaus in verschiedenen Städten Norddeutschlands Fachvorträge und Lehrgänge zum Thema Eingriffstechniken für Sicherheitskräfte. Diese Gelegenheit nutzten die heimischen Kampfsportler Uwe Kampeter (TV Stockhausen) und Sarah Pörtner (SV Oberbauerschaft) zur Teilnahme an einem Seminar in Oldenburg. Die Abwehr von Angriffen und das Sichern überwältigter Angreifer ohne Benutzung der Finger waren dabei Schwerpunktthema eines spannenden Lehrganges.
Unerwartet standen hierbei sogar zwei Referenten zur Verfügung. Peter Herrnhof, Leiter der ISBO Österreich (International Security & Bodygard Organisation), ausgezeichnet als »Bodygard of the Year 2003«, gibt ebenfalls zur Zeit in Norddeutschland einige Seminare -teilweise mit Jimmerfield zusammen - und unterstützte den Amerikaner bei dem Lehrgang in Oldenburg. Interessant für die Teilnehmer (Polizeibeamte, Sicherheitskräfte sowie Kampfsportler aus den verschiedensten Stilrichtungen) war hierbei auch die unterschiedliche Vorgehensweise beider Referenten, obwohl dieselben Techniken benutzt wurden. Während Jimerfield immer bemüht war, die Angreifer zwar schnell, hart und konsequent aber dennoch möglichst schonend unter Kontrolle zu bringen, ging Herrnhof kompromissloser zur Sache. Sobald Letzterer gegen den Angreifer vorging, blieb dem Gegner nur die möglichst schnelle Kapitulation zur Schmerzreduzierung. Auch verbal zeigte Herrnhof seinen Gegnern sofort an, das sie sich den Falschen ausgesucht hatten. Seine Aufgabe als Bodygard besteht eben darin, Gefahrensituationen für Schutzbefohlene schnell zu bereinigen - und dass er seine Ehrung als Bodygard of the Year zu Recht erhalten hat, bekam man schnell zu spüren.
Jimerfield hingegen überwältigte die Angreifer so, dass die Schmerzen hauptsächlich bei Widerstand des Gegners entstanden. Für ihn standen die Überwältigung eines Verbrechers und die eigene Sicherung im Vordergrund. In seinen Fachbüchern verrät Jimerfield, warum er nach seiner Pensionierung immer noch als Ausbilder tätig ist. 1997 wurde bei einer Polizeikontrolle sein bester Freund und Kollege fünf Monate vor seiner Pensionierung im Kampf von einem Straftäter getötet. Mit seiner Tätigkeit möchte Jimerfield helfen, anderen Sicherheitskräften dieses Schicksal zu ersparen. Und genau so haben ihn die heimischen Kampfsportler Steven Jimerfield erlebt: ein erstklassiger Referent, der hilfsbereit, freundlich und sympathisch einen effektiven schnörkellosen Stil unterrichtet.

Artikel vom 12.04.2005