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Fohlen wackeln durch Tierpark

Zwei Trampeltiere sind bei Nadermanns auf die Welt gekommen

Von Silvia Scheideler
Schöning (WV). An ihre langen Beine müssen sich Achat und Xanti erstmal gewöhnen. »Die ersten beiden Tage sind sie auch mal gestolpert und umgekippt«, lacht Tierpflegerin Marlies Nadermann. Trampeltier-Hengst Achat kam vergangene Woche Donnerstag auf die Welt. Zwei Tage später folgte die Stute Xanti. »Noch sind sie nicht über den Berg, aber sie sind kräftig«, sagt die 21-Jährige zuversichtlich.

In vier Wochen sind sie aus dem Gröbsten raus. Jetzt sind sie noch anfällig für Erkältungen, weil sie Kälte und Nässe noch nicht vertragen. Alle zwei Jahre kommen im Tierpark Nadermann in Schöning Trampeltiere, die zur Familie der Kamele gehören, zur Welt.
Die Fohlen von Aline und Ranka haben sich beide die Mittagszeit ausgesucht. »Eigentlich schaffen die Trampeltiere die Geburt alleine. Wir helfen den Stuten aber, um die Strapazen so gering wie möglich zu halten«, erzählt Marlies Nadermann. Bis jetzt macht alles den Anschein, dass die erwachsenen Tiere ihren Nachwuchs annehmen. Es hat aber auch schon sechs Fälle im Tierpark gegeben, in denen die Jungtiere mit der Flasche aufgezogen wurden.
Hengst Sascha durfte seine beiden Nachkommen nur kurz sehen. »Anfangs wird Sascha von den Muttertieren und den Jungen getrennt, damit sich die Kleinen in Ruhe an ihre Umwelt gewöhnen können«, sagt die Tierpflegerin.
Nass, aber mit einem schönen Fell sind Xanti und Achat vor einer Woche geboren worden. Während die älteren Tiere jetzt ihre Wolle verlieren und erst im Juli neues Fell nachwächst, werden die Fohlen ihr Fell erst im nächsten Jahr zum ersten Mal verlieren. Ihre Höcker stehen auch noch nicht. »Das Gewebe muss sich entwickeln, es ist noch kein Fett aufgebaut«, erklärt die Tierexpertin. Mit einem halben Jahr richten sich die Höcker auf. Bis die jungen Trampeltiere in vier Wochen auch langsam beginnen, am Obst, Gemüse, Kraftfutter oder Heu zu kosten, gibt es Muttermilch.
In vier Wochen erwartet die Stute Kalinka das dritte Trampeltier-Fohlen im Tierpark Nadermann. Dann kommt zu den insgesamt fünf erwachsenen Tieren und zwei Jungtieren ein weiteres Tier hinzu. Wenn auch bei dieser Geburt alles gut geht, wird das Fohlen nach einer Stunde auf eigenen Beinen stehen, zwar wacklig aber immerhin.
Der Tierpark Nadermann hofft zur Zeit auch noch auf neue Bären (wir berichteten). Die neu gebaute Bären-Mine steht momentan leer. »Aus einem von 20 Zoos in der ehemaligen Sowjetunion werden wir junge Kragenbären bekommen. Marlies Nadermann: »Leider dauert es noch ein bisschen, bis die Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, bei uns ein neues Zuhause bekommen.«

Artikel vom 06.04.2005