06.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Staffelung fängt
bei 15 Euro an

Elternbeiträge für Ganztagsschule

Verl (ehl). Die Elternbeiträge für die Offene Ganztagsgrundschule sollen nach sieben Einkommensgruppen gestaffelt werden. Stimmt der Rat zu, werden die Monatsbeiträge zwischen 15 und 100 Euro liegen.

Die Verwaltung hatte den Fraktionen am Montag im Haupt- und Finanzausschuss eine Staffelung von 30 (Jahreseinkommen bis 12 271 Euro) bis 100 Euro vorgeschlagen. Die CDU beantragte jedoch, eine weitere Einkommensgruppe bis 9000 Euro mit 15 Euro Beitrag aufzunehmen, um auch Kindern aus sozial schwachen Familien die Ganztagsbetreuung zu ermöglichen. Hinzu kommt dann noch der Elternbeitrag für das Mittagessen in der Schule.
FWG-Fraktionschef Detlef Zimmer meinte, wer von so wenig Einkommen leben müsse, dem täten selbst 15 Euro im Monat weh. »Eventuell könnte die Gemeinde die Kosten für Kinder, deren Eltern weniger als 9000 Euro im Jahr verdienen, übernehmen«, schlug er vor. Diese »Nulltariflösung« ging Bürgermeister Paul Hermreck aber zu weit. »Die Eltern bekommen für ihren Beitrag ja auch etwas geboten, und zwar eine hervorragende Betreuung«, betonte er. Rechne man 15 Euro auf 30 Tage um, ergebe sich ein Tagesbetrag von 50 Cent. »Das ist okay«, meinte er. SPD-Fraktionschef Udo Fuchs schloss sich dieser Auffassung an. »Ich würde die Eltern nicht ganz aus der Verantwortung nehmen, schließlich gibt es ja auch Kindergeld.« Hermreck führte noch ein weiteres Argument an: »Bisher war Bildung immer Sache des Landes. Die Offene Ganztagsgrundschule verlangt nun erstmals eine erhebliche Förderung durch die Kommunen.«
Und die fällt in Verl nicht zu knapp aus. Das Droste-Haus, das als Träger der Nachmittagsbetreuung einsteigen wird, hat die Kosten pro Gruppe und Jahr auf 53 000 Euro beziffert. Somit ergäbe sich nach Abzug der Elternbeiträge und der Landesförderung pro Gruppe ein Zuschussbedarf von 27 309 Euro (bei 15 Kindern), 18 745 Euro (20 Kinder) oder 10 181 Euro (25 Kinder). Allerdings beruhen diese Zahlen noch nicht auf konkreten Anmeldungen, sondern einer Hochrechnung anhand der Kindergartenbeitragsberechnung. Noch nicht berücksichtigt sind zudem Zusatzkosten für die stärkere Nutzung der Schulräume (zum Beispiel Reinigung, Energie).
Offen ist zurzeit noch, ob nach den Sommerferien zwei oder drei Grundschulen mit dem Ganztagsbetrieb starten werden. Während die St.-Georg-Schule in Sürenheide und die Bühlbuschschule genügend Anmeldungen haben, fehlen der Grundschule Kaunitz noch immer zwei Kinder für die erforderliche Mindeststärke.

Artikel vom 06.04.2005