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Mehr Qualität? - Grundschulen funken »SOS«

Experten bei Podiumsdiskussion zur flexiblen Eingangsstufe in der Rotunde des Kreishauses


Gütersloh (WB). Ob die flexible Eingangsstufe an Grundschulen wirklich zu einer Qualitätsverbesserung von Schule und Lernen werden kann, darüber diskutieren am Donnerstag, 7. April, von 20 Uhr an Eltern und Experten in der Rotunde des Kreishauses. Auf Einladung der Kreisschulpflegschaft stellen sich Sabine Unger (GEW), Barbara Nolte (VBE) sowie der Psychologie-Professor Dr. Rainer Dollase von der Universität Bielefeld dem heiß diskutierten Wandel in der Eingangsstufe in Grundschulen. Die Veranstaltung wird moderiert von der Journalistin Christiane Schäfer.
Der empirische Forscher Prof. Dr. Dollase ist Spezialist auf den Gebieten Gruppenpsychologie von Schulklassen, Lehrerverhalten und der Evaluation von Bildungsversuchen. Er wird sowohl Erfahrungen aus der Praxis als auch internationale Vergleiche der empirischen Bildungsforschung zum Thema beitragen. »Die Altersmischung in einer Klasse ist eine alte Idee der Reformpädagogik«, so Dollase. Er warnt allerdings vor Experimenten mit Schülern, bevor in eindeutig zu bewertenden Versuchen Erfahrungen mit dem neuen System gewonnen wurden.
Außerdem sagt Dollase, dass der Erfolg altersgemischten Unterrichtes sehr von den Fähigkeiten der Lehrer abhänge. Ein gelingender Unterricht in der flexiblen Eingangsstufe erfordere mehr Vorbereitung, eine hohe Gewissenhaftigkeit, Wachheit und hohe Konzentration des Lehrpersonals, so Dollase. »Dieser Unterricht macht viel mehr Arbeit!«
Von Schülern verlangt der offenere Unterricht Selbständigkeit und Selbstverantwortung. »Bei ein paar Störenfrieden im Klassenverband kann diese Unterrichtsform schnell scheitern«, warnt Dollase vor zu vielen Experimenten mit Schulanfängern.

Artikel vom 06.04.2005