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Mangel an Nachwuchs:
Fritz Rogge bleibt im Amt

Vorstand des »Bundes der Vertriebenen« ist in Nöten

Kreis Gütersloh (mst). Auch der Bund der Vertriebenen, Kreisverband Gütersloh, leidet unter dem mangelnden Zuspruch durch die nachwachsende Generation. Kreisvorsitzender Fritz Rogge wies in der Jahresversammlung im Brauhaus in Gütersloh auf die prekäre Situation hin, in der sich insbesondere der Vorstand befindet. Seit 38 Jahren arbeitet Fritz Rogge im Vorstand, davon 30 Jahre als erster Vorsitzender. Und er bemüht sich seit Jahren, das Amt in jüngere Hände zu legen.

Auch am Samstag fand sich niemand, der ihn ablösen wird und so erklärte er sich bereit, seine Amtszeit um ein weiteres Jahr zu verlängern. Dabei sei die Arbeit des Bundes vor Ort wichtig. »Friede, Freiheit und nie wieder Krieg«, mit dieser Losung sei der Bund angetreten, und sie sei gerade mit Blick auf die weltpolitische Lage aktuell, so Rogge. Um politische Partizipation zu fördern und das auf der Basis der eigenen Identität, der heimatlichen Kultur, müsse der Verband trotz schwindender Mitglieder weiter tätig sein, unterstrich der Vorsitzende. »Unsere Mitglieder setzen sich zusammen aus einer Erlebnis- und Bekennergeneration.« Aber es gehe nicht darum, die schrecklichen Ereignisse, die der Krieg ausgelöst habe, wach zu halten, sondern es gehe darum, das Geschehene als Mahnung zu verstehen. »Nur wer um die Geschichte weiß, kann in einen aufrichtigen politischen Dialog treten«, mahnte der Vorsitzende.
Die Aufgabe des Verbands unterstrich auch der Gastredner, der Landtagsabgeordnete Dr. Michael Brinkmeier. Unter dem Titel »Heimat ist wichtig für die Zukunft unserer Gesellschaft« rückte er das Land NRW in den Blick. Dr. Brinkmeier verwies auf die derzeitige politische und gesellschaftliche Situation. Nur Schleswig-Holstein habe eine schlechtere Bilanz, dabei sei es viel kleiner. »Mehr als eine Million Arbeitslose, mehr als fünf Millionen Stunden registrierter Unterrichtsausfall, mehr als 100 Milliarden Euro Schulden.« Da NRW fast ein Viertel der Einwohner Deutschlands stelle, könne das Land nicht wieder stark werden, wenn NRW weiterhin schwach bleibe.
Dr. Brinkmeier sprach die Chancenungleichheit, das Infragestellen vieler Werte, das Schulsystem, aber auch seine Wünsche aus: »Mehr Besinnung auf die Heimat, mehr Achtung vor der Heimat und gegenüber den Menschen. Dann kann Heimat als Kraftquelle dienen.«
Ursula Witt erstattete für die erkrankte erste Schriftführerin Christa Winkler einen umfangreichen Jahresbericht. Allgemeine Kürzungen und Streichungen schlugen im Bericht des Kreisschatzmeisters Wolfgang Krügers negativ zu Buche. Dennoch blieb der Saldo des Kreisverbandes ausgeglichen.
»Wir kommen über die Runden«, hielt Krüger fest und erteilte den Kassenprüfern das Wort. Einstimmig entlasteten die Mitglieder den Gesamtvorstand.

Artikel vom 05.04.2005