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»Doppelter« Kaya wirft Fragen auf

Fußball-Landesliga: Bruder von Türk-Sport-Spieler soll FCO-Partie gepfiffen haben

Bad Oeynhausen (gag). Mehr als nur eine Randnotiz ? Der Schiedsrichter, der in der Schlussphase der Landesliga-Partie beim FC Türk Sport Bielefeld einen Elfmeter und eine Rote Karte gegen den FC Bad Oeynhausen verhängte, soll der Bruder von Türk-Sport-Stürmer Selcuk Kaya sein.

Dieses Gerücht machte jedenfalls beim FCO nach der 1:3-Pleite die Runde. Ob Demir Kaya wirklich der Bruder von Selcuk ist, das wollte Staffelleiter Friedhlem Spey gestern nicht bestätigen: »Ich warte den Spielberichtsbogen ab«, so Spey, der sich nicht vorstellen kann, dass der für den TiK Brakel pfeifende Kaya zu dem Spieler in irgendeinem verwandtschaftlichen Verhältnis steht.
Ein FCO-Einspruch hätte ohnehin keine Aussicht auf Erfolg. »Wir haben das geprüft. Es gibt keine Regel, die eine solche Ansetzung verbieten würde«, betont Trainer Michael Bühlmann. Auch Spey weiß: »Das Thema ist durch.« Entscheidend ist, dass der Schiedsrichter aus einer anderen Liga kommt. Zur Erinnerung: Bereits nach dem Hinspiel protestierte der FCO, weil Türk Sport einen Spieler zu Unrecht eingesetzt hatte. Aus dem 0:0 wurde so ein Sieg am »grünen Tisch«.
Türk-Sport-Vorstandsmitglied Beysafa Uludasdemir reagierte stocksauer auf den Schieri-Verdacht: »So was kann mich auf die Palme bringen. Da ist gar nichts dran. Das ist weder der Vater noch der Bruder noch der Onkel von einem unserer Spieler«, meinte er und fügte an: »Der FCO hat gegen uns absolut verdient verloren und gehört nicht auf den ersten Platz.«
Egal ob Bruder oder nicht - der Referee drückte der Schlussphase mit seinen Entscheidungen den Stempel auf: Nach einem Foul an Kaya stellte er zunächst Marco Müller mit gelb-rot vom Feld und zeigte danach Keeper Andy Justynski wegen Beleidigung die Rote Karte. Schließlich entschied er zur Verwunderung aller auch noch auf Elfmeter.
An der Leistung des Schiedsrichters lag es aber laut Bühlmann nicht, dass die Gäste erstmals seit zwölf Spielen verloren. »Die Türken haben uns den Schneid abgekauft.« Vor allem in der Defensive brannte es wieder lichterloh: »Seit dem Spexard-Spiel leisten wir uns eine Serie von individuellen Fehlern«, nennt Bühlmann das Manko. Von der einstigen Souveränität in der Abwehr ist der Tabellenführer meilenweit entfernt. Zehn Gegentore kassierte man allein in den vergangenen vier Spielen. »Davor waren es in zehn Spielen zehn Gegentore.« Klar ist: Das Fehlen von Abwehrchef Holm-Holger Hebestreit ist deutlich spürbar. »Er beginnt in dieser Woche mit leichtem Training. Vielleicht ist er gegen Maaslingen wieder dabei«, hofft Bühlmann auf die Rückkehr.
Zumal es jetzt mit der Justynski-Sperre eine weitere »Baustelle« gibt. Das FCO-Dilemma: Der junge Christian Suchowitz, der seit der Winterpause zum Kader gehört, verfügt über keine Landesliga-Erfahrung. In der vorigen Saison half in einem ähnlichen Fall Dominik Hübert aus der A-Liga-Reserve aus. Wer immer sich zwischen die Pfosten stellt: Zur Stabilisierung der Defensive wird der Wechsel kaum beitragen.

Artikel vom 05.04.2005