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Gründung wurde
1480 beurkundet

Western-St.-Johannes-Bruderschaft

Paderborn (us). Wenn Präses Engelbert Brödder in diesen Tagen die Mitglieder und Freunde der Western-St.-Johannes-Bruderschaft für kommenden Samstag zum großen Jubiläumsfest eingeladen hat, dann liegt der Grund hierfür in dem 525-jährigen Bestehen der Bruderschaft. Und eigentlich ist diese alte Vereinigung Paderborner Bürger noch viel älter.

In der überlieferten Gründungsurkunde aus dem Jahre 1480 hatte Bischof Simon III. die Bruderschaft nach über 50-jährigem Be-stehen kirchlich bestätigt und unter das Patronat des Heiligen Johannes des Täufers gestellt. Früher wie heute hat sich die Bruderschaft zur Aufgabe gemacht, gemeinsam Gottesdienste zu feiern, Prozessionen zu halten, Hilfe in der Not zu leisten und die Mitglieder und deren Angehörige zu beerdigen.
Nur die Vorzeichen haben sich geändert. Wenn heute alles geregelt ist, so steht die Bruderschaft weiter zu den alten Traditionen und Aufgaben. In der nun zum Jubiläum erschienene Festschrift wird versucht, die Vereinsgeschichte nachzuzeichnen. Ein weiterer Gedenktag in diesen Tagen macht deutlich, wie schnell Überliefertes untergehen kann. Als vor 60 Jahren Paderborn zerstört wurde, verbrannte auch die alte Lade der Johannes-Bruderschaft mit allen ehrwürdigen Unterlagen, Erinnerungsstücke und dem alten Bruderschaftshumpen. Doch Dank des unermüdlichen Wiederbeginns unter Leitung des damaligen Präses Theodor Beckers konnte an die alten Werte angeknüpft werden. Wenn heute die Beerdigung eines lieben Menschen von Fachfirmen von vorn bis hinten erledigt wird, ist dennoch die Anteilnahme und Begleitung von Nöten. Als es dieses noch nicht gab, war die Hilfe bei der Beerdigung eine große Unterstützung.
Die gegenseitige Hilfe war wohl auch der Hauptgrund der Bruderschaftsgründung. Wenn beispielsweise einem das Pferd gestohlen wurde, mussten die Mitbrüder ihm das Land unentgeltlich pflügen. Brannte einem Mitbruder das Haus ab, hatte jeder der übrigen die Pflicht, ihm ein Fuder Holz zum Neubau anzufahren. Das Holz lieferte übrigens die Stadt unentgeltlich. Brandkatastrophen, Kriege, Pest und andere Seuchen verlangten eben gemeinsames Handeln und gegenseitige Unterstützung.
In der heutigen Zeit versucht die Western-St.-Johannes-Bruderschaft auch weiterhin bei Not und Leid Bestand zu leisten. Präses Brödder: »Auch heute gibt es mitten unter uns noch viel Not und Leid. Hier zu helfen, ist eine Aufgabe unserer Bruderschaft. Zu unseren weiteren Aufgaben gehört ein christliches Leben zu führen.« Bei aller Tradition scheut sich die Bruderschaft nicht vor Neuerungen. So wurde bei der jüngsten Jahreshauptversammlung erstmals eine Frau in den Vorstand gewählt. Doris Schniederjann fungiert hier als Schriftführerin und behütet die »neue« Bruderschaftstruhe aus dem Jahre 1950.

Artikel vom 06.04.2005