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52 Monate Haftstrafe

Versuchter Totschlag

Bünde (uko). Der Bünder Domenico I. ist vom Schwurgericht des Landgerichts Bielefeld wegen versuchten Totschlags verurteilt worden. Der 29-jährige Italiener soll exakt nach dem Antrag von Staatsanwalt Christoph Mackel vier Jahre und vier Monate Haft absitzen.

Die zunächst gescheiterte Beziehung zu seiner Freundin Rosemarie Z. (Name geändert) hatte am 9. April 2004 zu der Bluttat geführt. Domenico I. war gegen 5.30 Uhr zur Wohnung des vermeintlichen Nebenbuhlers Volker X. (Name geändert) gefahren und hatte den Mann an dessen Wohnungstür mit einem Messer traktiert. Insgesamt erlitt das Opfer acht Stiche oder Schnitte, die gegen den Kopf, den Hals und die Brust gerichtet waren. Volker X. hatte sich selbst in die Wohnung retten können, er überlebte den Anschlag.
Die Freundin des Italieners hatte Ende 2003 eine kurze Affäre mit Volker X. gehabt, hatte sich dann jedoch wieder Domenico I. zugewandt. Zunehmend hatte der 29-Jährige jedoch eifersüchtig reagiert. Die Frau musste ihm jedes Detail aus der früheren Beziehung berichten. Zudem war es zwischen dem Paar immer wieder zu Streit und Prügeleien gekommen.
Am Vorabend der Tat hatte I. in mehreren Bünder Gaststätten Alkohol getrunken, dann war er obendrein vom Bruder seiner Freundin verprügelt worden. Aus Frust, so wertete es der Staatsanwalt, war er in den Morgenstunden zu Volker X. gefahren.
Streitig war vor dem Schwurgericht, ob der Angriff als versuchter Totschlag zu werten sei. Letztlich setzte sich Mackel jedoch gegen den Verteidiger durch. Der Rechtsanwalt des Angeklagten hatte wegen gefährlicher Körperverletzung lediglich eine zweijährige Bewährungsstrafe gefordert - vergeblich. Wer so vehement auf ein Opfer einsteche, meinte Mackel, der gehe mit einem bedingten Tötungsvorsatz vor. Das Opfer Volker X. leidet heute noch unter den Folgen des Anschlags. - Domenico I. sitzt seit gestern wieder in Untersuchungshaft.

Artikel vom 05.04.2005