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Umzug: Stadt meint's ernst

»Weihnachtslicht«: Wollbrink will Entscheidung - großer Widerstand 

Von Bernd Bexte
Herford (HK). Die Stadt unternimmt einen neuen Anlauf, das »Weihnachtslicht« vor Rathaus und Münster zu verlegen. Der Rat soll darüber am 10. Juni definitiv entscheiden. Schausteller und große Teile der Kaufmannschaft laufen schon jetzt Sturm gegen die Umzugspläne.

Auf der Mitgliederversammlung des Verkehrsvereins (VVH) wurde das Thema am Montagabend erneut diskutiert. »Natürlich ist das keine leichte Entscheidung. Aber ich glaube, dass ein Umzug des Weihnachtsmarktes in der Bevölkerung großen Zuspruch finden würde«, sagte Bürgermeister Bruno Wollbrink gestern. »Wenn wir ehrlich sind, findet das ÝWeihnachtslichtÜ auf dem Alten Markt statt, der Rest ist Randbereich.« Durch Einbeziehung der Markthalle - bereits 2004 fand hier im Advent ein Kunsthandwerkermarkt statt -, eine atmosphärische Beleuchtung des Rathaus-Ensembles und Konzerte im Münster solle der mögliche neue Standort aufgewertet werden. Anlässlich der MARTa-Eröffnung am 7. Mai werde die Bevölkerung dazu befragt werden. Auch VVH-Geschäftsführer Manfred Schürkamp hält einen Umzug für angeraten. Das würden zahlreiche Einzelhändler ebenso sehen. »Wir hatten im vergangenen Jahr erhebliche Probleme, da einige Buden Schaufenster zugestellt haben. Im Gehrenberg und auf dem Alten Markt mussten wir Hütten umsetzen.« Auf dem Rathausplatz und rund um die Münsterkirche würden alle »Weihnachtslicht«-Anbieter ausreichend Platz finden. »In welcher Form die Krippe vom Neuen Markt oder die Märchenhütten aus der Radewig einbezogen werden, müsste diskutiert werden.« Schürkamp kündigte an, bald mit den Beschickern des Wochenmarktes, die durch die Nutzung der Markthalle betroffen wären, den Schaustellern sowie der Kaufmannschaft zu sprechen.
Die äußerten sich gegenüber dem HERFORDER KREISBLATT ablehnend: »Wir sind strikt gegen eine Verlegung und pochen auf Bestandsschutz«, erklärte Thomas Weber, Vorsitzender des Mitteldeutschen Schaustellervereins. »Wenn der Weihnachtsmarkt aus der Einkaufszone verschwindet, ist die Stadt doch ganz tot.« Der Verein werde jetzt eine Versammlung einberufen, auf der weitere Schritte erörtert würden.
»Ich verstehe überhaupt nicht, was hier abgeht«, zeigte sich Kurt Prautzsch von der Werbegemeinschaft fassungslos. »Vielleicht ist es ja das Beste, wenn Verkehrsverein und Werbegemeinschaft jeder eine eigene Veranstaltung machen«, sagte er in Anspielung an die bereits im vergangenen Jahr in Erwägung gezogene Beantragung einer Sondernutzungsgenehmigung für Alten und Neuen Markt sowie den dazwischen liegenden Fußgängerbereich im Falle eines Weihnachtsmarkt-Umzuges. Für Donnerstag hat die Werbegemeinschaft eigens zu dem Thema eine Vorstandssitzung einberufen.
Für »absolut falsch« hält auch Hanns-Joachim Brinkmann von der Gemeinschaft Radewig die Umzugspläne. »Vor dem Rathaus fehlt die natürliche Passantenfrequenz einer Fußgängerzone.« Zudem fielen durch die Nutzung des Platzes viele Parkplätze weg. Brinkmann sieht sogar den Bestand des VVH gefährdet, wenn sich viele Schaussteller aus Protest aus dem Verein zurückzögen.

Artikel vom 06.04.2005