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Tiefe der Kinderaugen

Hochspannung im Thriller von John Polson

Verstecken ist das Lieblingsspiel der neunjährigen Emily Callaway (Dakota Fanning). Jeden Abend spielt sie es mit ihrer Mutter Alison (Amy Irving) vor dem Schlafen.

So auch am Neujahrstag, dem letzten Tag, an dem die Familie komplett ist. Beim Gute-Nacht-Kuss versichert die Mutter ihrer kleinen Tochter, wie sehr sie sie liebt. Kurze Zeit später wacht Emily auf und muss mit ansehen, wie ihr Vater David (Robert De Niro) sie blutüberströmt und mit aufgeschnittenen Pulsadern tot in der Badewanne vorfindet. Für Emily ist dies der Beginn eines Martyriums mit ungewissem Ausgang, für das Kinopublikum der Auftakt zu einer spannungsgeladenen Mystery-Tour, auf die Regisseur John Polson (»Swimfan«) seine Zuschauer mit dem Thriller »Hide and Seek - Du kannst Dich nicht verstecken« schickt.
Emily ist nach diesem Erlebnis traumatisiert. Sie kapselt sich von ihrer Umwelt ab und lässt weder ihren Vater noch Freunde an sich heran. Vater David ist ein angesehener Psychiater und glaubt, dass eine Luftveränderung seiner Tochter gut tun würde. Gegen den Rat seiner Kollegin Katherine (Framke Janssen), einer der wenigen Vertrauten von Emily, mietet er ein Haus in einer von Wald und Seen umgebenen Kleinstadt. Die Leute scheinen freundlich und das neue Zuhause abgeschieden genug, um Vater und Tochter wieder einander näher zu bringen. Doch Davids Bemühungen bleiben erfolglos, zudem die auf den ersten Blick so netten Nachbarn sich als unheimlich erweisen.
Der konventionelle und nach allen Regeln der Überraschung inszenierte Thriller besticht durch eine überzeugende Grusel-Atmosphäre und sich kontinuierlich steigernde Spannung. Dass die Aufmerksamkeit gewahrt bleibt, ist auch dem faszinierenden Spiel von Hollywoods neuem Kinderstar Dakota Fanning zu verdanken, die neben dem routinierten Auftritt Robert De Niros eine packende Darstellung der kleinen Emily liefert. Über ihre großen Kinderaugen blickt der Zuschauer in die Abgründe einer verletzten Kinderseele. Cineplex/Kinoplex.de

Artikel vom 07.04.2005