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Farben entwickeln Eigendynamik

Ausstellung präsentiert 22 Werke von Bernhard Meier-Limberg


Bünde (hr). Farben sind mehr als nur Elemente zur Bildgestaltung. »Sie entwickeln ein Eigenleben, zerfließen, dringen in das Papier ein, überdecken Strukturen, heben andere Elemente hervor.« Diese Eigenart der Farben, die ihnen eigene Dynamik ist es, die Bernhard Meier-Limberg besonders schätzt. Das wird auch in den 22 Bildern deutlich, die der Künstler seit Sonntag in einer Ausstellung präsentiert, die im »Humphrey's« (Hauptstraße, neben dem Kino »Universum«) zu sehen ist. Meier-Limberg, vielen in Bünde als Musikpädagoge bekannt, der seit 30 Jahren an der Städtischen Musikschule unterrichtet, zeigt hier einen anderen Aspekt seiner Kreativität.
»Übermalungen im Dialog mit Struktur und Form« lautet das Thema dieser Präsentation. Das klingt im ersten Moment sehr theoretisch. Was sich dahinter verbirgt, offenbart sich dem Besucher der Ausstellung aber beim intensiven Betrachten der Bilder. Es sind Werke mit Tiefenwirkung, mit einem spürbaren Sogeffekt. Schwerpunkt der Arbeiten sind Mischtechniken in Acryl, Pastell und Tusche. Auf hellen Grundfarben hat der Künstler dunklere Farbtöne übereinander geschichtet - und das manchmal bis zu fünf Mal. Die unteren helleren Schichten leuchten immer wieder hervor. So wird Tiefenwirkung, räumliches Empfinden und lebendige Farbgestaltung erzeugt. Das Ergebnis ist überraschend. Die im ersten Moment überwiegend abstrakt wirkenden Bilder entwickeln Strukturen und Akzente, die Andeutungen von Landschaften und Gegenständen erkennen lassen. »Der Künstler hat einen sehr persönlichen, sehr eigenen Stil gefunden. Hier verbindet sich Kreativität mit Originalität«, betonte auch Rainer Grotjohann, der als Vorsitzender des Fördervereins Universum die Ausstellung organisiert hatte. Er empfahl, die Bilder in ihrem ästhetischen Reiz auf sich einwirken zu lassen. Da es oftmals kein konkretes Oben und Unten in den Kompositionen gebe, böten sich verschiedene Deutungs- und Zugangsvarianten.
Konkreter im Sinne von gegenständlicher präsentiert sich ein Teil der ausgestellten Arbeiten, der sich mit religiösen Themen auseinandersetzt. Hier bedient sich Meier-Limberg einer klassischen Farbsprache. So steht Gold beispielsweise für Heiligkeit. Gerade diese Bildreihe hat einen geradezu mystischen Charakter.
Der Künstler selber verriet den Gästen der Ausstellungseröffnung auch ein wesentliches Prinzip seines Schaffens. »Es ist der kontrollierter Zufall im Umgang mit Farbe. Die hier entstehende Eigendynamik zuzulassen ist eines meiner Ziele.« Meier-Limberg verglich diese Vorgehensweise mit einer Improvisation im Jazz.
Wie bei allen Ausstellungen des Fördervereins übernahm auch diesmal wieder Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse die offizielle Eröffnung. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von zwei Lehrer-Kollegen des Malers. Norbert Hanesch, Gitarre, und Andreas Prante, Akkordeon und Celesta, spielten Tangos und Musette-Walzer.
Zu sehen ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des »Humphrey's« bis zu den Sommerferien.

Artikel vom 05.04.2005