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Einblick in alle Belange

Judith Siegel leitet die Geschäftsstelle der Baskets

Von Markus Schlotjunker
Am 1. April feierte sie erst ihr Einjähriges als ehrenamtliche Leiterin der Geschäftsstelle der Schröno Paderborn Baskets, in Sachen Basketball macht Judith Siegel aber keiner etwas vor. Zum einen ist sie schon im Alter von neun Jahren mit dem Basketball spielen angefangen, zum anderen bringt es ihre Arbeit auf der Geschäftsstelle mit sich, dass sie mittlerweile einen sehr guten Einblick in fast alle Belange des Vereins hat.

»Das ist auch das, was mir am meisten Spaß an der Arbeit macht. Dass ich viele Leute kennen lerne. Daher gehört die Kommunikation auch zu meinen wichtigsten Tätigkeiten«, schildert die 28-Jährige, die ihr Amt von Norbert Knievel übernommen hat, dem sie zunächst ein halbes Jahr assistierte.
Siegels Arbeit beschränkt sich nicht nur auf die Bundesliga-Mannschaft, sondern reicht bis zu den vielen Jugendteams, die größtenteils in den höchsten Ligen (NRW) spielen. Dennoch nimmt ungefähr die Hälfte ihrer Dienstzeit die erste Mannschaft ein. »Mit deren Erfolgen wächst auch der Aufwand. Vor allem, was die Nachfrage der Eintrittskarten angeht«, erklärt Siegel. Wie aufs Stichwort klopft in dem Moment Trainer Doug Spradley an und fragt wegen einer Kartenbestellung nach.
Die normale Bürozeit reicht bei dem Arbeitsaufkommen schon lange nicht mehr aus. In der Endphase der Saison war die Diplom-Betriebswirtin im Steuerfach fast jeden Abend in der Geschäftsstelle, die sich an der Rückseite des Sportzentrums Maspernplatz befindet, zu erreichen. »Aber die Mehrarbeit erledige ich gerne, weil es mir Spaß macht. Wenn die erste Mannschaft dann auch noch so erfolgreich ist wie im Moment, freue ich mich wie jeder andere Mitarbeiter oder Fan mit«, erzählt sie. »Überhaupt ist der steigende Zuspruch der Zuschauer und dass sich das Umfeld des Vereins auch in der Außendarstellung positiv entwickelt, das beste Feedback«, freut sich Siegel.
Allerdings könnte sie mittlerweile doch eine Hilfskraft gebrauchen und deshalb suchen die Baskets eine Bürokraft auf 400 Euro-Basis. Die soll mithelfen, das große Ganze zu bewältigen. Von der Passbeantragung über das Ticketing bis hin zur Buchführung oder das Verschicken von Videos der Baskets-Heimauftritte - Judith Siegel ist für alles mögliche zuständig, kann dabei aber auf die Hilfe ihrer engagierten Kollegen zählen.
Genug zu tun gibt es ja, wie schon erwähnt. Dazu gehört auch die Durchführung der Talentoffensive oder das Bereitstellen von neuen Fanartikeln, womit auch gleich noch einmal die große Bandbreite der Tätigkeit zwischen Sportlern und Fans beschrieben ist. »Wir wollen junge Menschen für höhere Aufgaben qualifizieren, wir wollen aber auch natürlich immer mehr Zuschauer an den Verein binden«, beschreibt Siegel zwei Arbeitsfelder. Deshalb macht man sich im Vorstand oder in den verschiedenen Ausschüssen regelmäßig Gedanken, wie man innovativ tätig werden kann. So wurden zum Beispiel beim Pokalspiel gegen Braunschweig Klatschhände an die Fans verteilt, um für noch mehr Stimmung in der Halle zu sorgen. »Wir möchten die Heimspiele zu einem Event machen. Deshalb führen wir auch solche Aktionen durch wie der Pausen-Auftritt von Nino Garris«, sagt die Geschäftsstellenleiterin.
Zwar sind die Heimspiele der Baskets Höhepunkte im Saisonkalender, »aber eigentlich ist jede Partie vom Grundsatz her gleich. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel«, erklärt Siegel. »Es gibt eine gewisse Konstanz bei meinem Arbeitsaufkommen. Die Pokalspiele und die Begegnung gegen die Eisbären Bremerhaven stellten da schon Ausnahmen dar. Besonders bei den BBL-Partien haben wir jedes Mal eine neue Stufe erklommen. Die Meisterschaftsspiele stehen ja lange fest, während wir beispielsweise für die Pokalspiele relativ kurzfristig Hallenzeiten beantragen mussten. Wobei uns die Stadt Paderborn, aber auch die anderen Vereine sehr entgegen kamen«, lobt Siegel die Zusammenarbeit. Teamwork wird bei den Baskets sowieso groß geschrieben. »Deshalb macht die Arbeit auch so viel Spaß und bei der Euphorie, die momentan herrscht, geht vieles leichter«, meint Siegel, die denn auch hoffnungsvoll in die Zukunft schaut.
»Meine Vision ist, den Basketball in Paderborn weiter nach vorn zu bringen und wenn ich dazu meinen Teil beitragen kann, bin ich zufrieden«, wünscht sich Siegel bleibenden Erfolg auf dem Parkett und in der Geschäftsstelle. Dort wird es nach dem letzten Spieltag der 2. Bundesliga wohl wieder etwas ruhiger zugehen, weil sich Siegel dann erst einmal auf die Jugend konzentriert. Es sei denn, die Schrönos steigen doch noch auf.

Artikel vom 29.04.2005