05.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Kommunale Familie« vor der Not bewahren

Erhard Kindermann gestern beim Kamingespräch - Abschluss am 2. Mai auf Hof Pahmeyer

Werther (dh). Zum letzten Mal haben es sich die 30 Zuhörer der Kamingespräche gestern Nachmittag rund ums warme Feuer im Haus Tiefenstraße gemütlich gemacht. Erhard Kindermann war der vorerst letzte Gast, den Moderator Heinrich Wilhelm Rüter in der Gesprächsrunde begrüßte.

Kindermann - selbst oft Zuhörer beim Kamingespräch - stand jetzt als pensionierter Leitender Kreisverwaltungsdirektor im Mittelpunkt und sprach zum Thema »Kommunale Familie? Stadt - Kreis - Landschaftsverband - Schlagwort oder Wirklichkeit?«. Der 66-Jährige, der zunächst beim Kreis Halle und von 1973 bis 2003 beim Kreis Gütersloh tätig war, kam zu dem Schluss, dass das Stichwort »Kommunale Familie« keine Worthülse ist. Während der Landwirtschaftsverband Westfalen-Lippe für die regionalen Aufgaben zuständig ist, zeigen sich der Kreis für die überörtlichen und die Stadt für die örtlichen Dienstleistungen verantwortlich. Neben dem Einsatz für den sozialen und kulturellen Bereich, dem kommunalen Finanzausgleich und der Umlage verbindet die drei Instanzen aber vor allem eins: die Finanzknappheit. Und so müsste die Kommunale Familie alles daran tun, dass sie sich nicht zu einer »Kommunalen Familie in Not« entwickle, betonte Kindermann.
Der Wertheraner nahm seine Zuhörer mit auf eine Reise nach Münster, wo der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) seinen Sitz hat. Der Zusammenschluss aller Kreise und kreisfreien Städte der Region unterhält zahlreiche Einrichtungen für behinderte oder psychisch erkrankte Menschen (in Werther beispielsweise die Waldheimat) oder engagiert sich in der Kulturförderung. »73 Prozent des Gesamtetats fließen in die Bereiche Soziales, Pflege und Reha«, so Kindermann. »Die Kosten steigen, doch die Einnahmen gehen stark zurück.« Ähnlich gehe es dem Kreis, der 22 Prozent seines Etats an den LWL und 47 Prozent in den sozialen Bereich investieren müsse.
Zum Abschluss der Kamingespräche 2004/05 geht es am Montag, 2. Mai, um 14 Uhr zum Hof Pahmeyer, wo die Biogasanlage und die Kartoffelschälanlage besichtigt werden. Anschließend ist ein Pickertessen in der Deele Kerksiek geplant. Der Besuch der Polsterfirma »Werther Classic« fällt wegen Umbauarbeiten aus.

Artikel vom 05.04.2005