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Wältermanns Pausen-Weckruf

Oberliga-Titelrennen spitzt sich zu: Verler Gänsehaut-Sieg vor 400 Fans

Altkreis (HHS/star). Sonntag Nachmittag konnte Silke Wältermann endlich in aller Ruhe ihren Kaffee schlürfen. Tags zuvor wäre ihr bei gleicher Gelegenheit wahrscheinlich die Tasse aus der Hand gefallen. Hörstes Frauen-Trainerin zitterte um den Aufstieg in die Handball-Verbandsliga.

»Ich war den ganzen Vormittag schon super nervös«, erinnert sich Wältermann an den Tag der Tage. Dabei musste ihre Mannschaft gar nicht unbedingt schon am Samstag den Titel in trockene Tücher bringen. Auch kommendes Wochenende oder das danach oder das danach - der Vorsprung war groß genug, um in aller Seelenruhe der Meisterschaft entgegenzublicken. Irgendwann, da waren sich alle Experten einig, würden die Hörsterinnen die Lorbeeren ihrer starken Saison einfahren. Wann war eher zweitrangig.
Nicht für Silke Wältermann. Der Spielplan ermöglichte vergangenen Samstag die erste theoretische Chance, und die wollte sie nutzen. Zum zeitlich günstig gelegenen Spiel der Konkurrenz in Emsdetten schickte sie extra einen Spion, und als der tatsächlich erst den Pausenrückstand von Everswinkel und dann auch noch die hohe Niederlage meldete, »war ich noch nervöser«. Sie entschied, der Mannschaft nichts zu sagen, um sie nicht anzustecken. Doch nachdem in der ersten Halbzeit nicht wirklich etwas zusammengelaufen war, entschied Silke Wältermann um (»Ich wollte den Kampfgeist wecken.«) und hatte Erfolg. Angeführt von der überragenden Stephanie Mommertz, die etliche wichtige Tore machte, fuhr TG die entscheidenden beiden Punkte ein.
Nicht nur Silke Wältermann hatte zwischenzeitlich die frohe Botschaft aus Emsdetten erfahren. Auch in Vorstandskreisen waren die steigenden Aufstiegsaktien zur Kenntnis genommen worden. Nicht ganz unvorbereitet wurde im Vereinskeller eine Meisterfeier organisiert. Mit Zigarren, reichlich Bier und vielleicht auch einem Tässchen Kaffee - für die Trainerin.
Hörste ist bereits am Ziel. Handball-Oberligist TV Verl wittert seit diesem Wochenende wieder Morgenluft im Aufstiegsrennen. Im Spitzenspiel kämpften die Gastgeberinnen vor knapp 400 Zuschauern Spitzenreiter Königsborn mit 20:18 nieder, zogen mit dem Kontrahenten gleich und sorgten für ein atemberaubendes Saisonfinale. Noch spricht nach dem 28:24 im Hinspiel der direkte Vergleich für Königsborn. Beide Seiten sind sich einig: Die Entscheidung fällt in Wettringen. Beide Teams müssen noch beim zwei Zähler zurückliegenden Rangdritten antreten. Doch daran dachten die Siegerinnen im Moment ihres Triumphes noch nicht. Sie genossen die Ovationen der Fans. »Was willst du denn vor einer solchen Kulisse anderes machen, als voll reinzuhauen«, strahlte etwa die Ex-Hörsterin Carola Kölkebeck.
In der Männer-Verbandsliga ist ein prominenter Abschied nun ganz konkret. Olympiasieger Frank-Michael Wahl hat, nachdem sein Weggang vom alten und neuen Kreispokalsieger HSG Gütersloh schon bekannt war, nun ein neues Betätigungsfeld gefunden. Die DDR-Legende wechselt zum Landesliga-Aufsteiger Sportfreunde Springe II.

Artikel vom 05.04.2005