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In der Zukunft verstärkte
Zusammenarbeit nötig

Kirchengemeinde Blasheim informiert über Finanzen

Blasheim (jug). Sinkende Gemeindegliederzahlen, die wirtschaftliche Flaute und die Folgen der Steuerreform sind nach Worten von Pfarrer Friedrich Stork die Hauptgründe für die kirchliche Finanzmisere. Das machte Stork anlässlich einer Gemeindeversammlung am Montagabend im Gemeindehaus deutlich.
Informierte im Gemeindehaus: Pfarrer Friedrich Stork.
Nachdem Stork mit seinen Kollegen Christoph und Barbara Fischer in Gehlenbeck und Steffen Bäcker aus Holzhausen vergangene Woche die Spendenaktion »Damit unsere Kirche im Dorf bleibt« vorgestellt hatte (s. LK vom 1. April), informierte er nun mit Kirchmeister Wolfgang Janetzki detailliert über die Finanzsituation der Kirchengemeinde Blasheim.
Entgegen der allgemeinen Annahme spielten bei den rückläufigen Gemeindegliederzahlen weniger die Kirchenaustritte denn die sinkenden Geburtenzahlen eine Rolle, so Stork. Von 3,45 Mio. Gemeindegliedern in der Evangelischen Kirche von Westfalen im Jahr 1978 sei die Zahl auf 2,67 Mio. 2004 gesunken. »2010 werden es voraussichtlich noch 1,65 Mio. Gemeindeglieder sein.«
Sei der Mitgliederschwund in den vergangenen Jahrzehnten durch ein höheres Wirtschaftswachstum kompensiert worden, schlage in den Jahren der wirtschaftlichen Flaute der Mitgliederschwund voll durch. Im Zuge der allgemeinen Einkommensteuerreform komme dazu, dass sich dadurch die zu zahlende Kirchensteuer schlagartig reduziere.
Im Kirchenkreis Lübbecke bedeute dies einen Rückgang der Kirchensteuer von 6,9 Mio. Euro in 1995 auf 3,49 Mio. Euro in 2010.
Wie Kirchmeister Wolfgang Janetzki erklärte, liegen die Zuweisungen aus Steuermitteln für die Kirchengemeinde Blasheim 2005 bei rund 82 500 Euro, bis zum Jahr 2010, so die Prognose, werde sich die Zahl auf 44 000 Euro verringern. Die Zahl der Gemeindeglieder werde in diesem Zeitraum voraussichtlich von derzeit rund 2 600 auf 2 475 abnehmen.
Ein Rückgang der Kirchensteuern von mehr als 30 Prozent in 16 Jahren sei nicht mehr durch Kleinigkeiten aufzufangen. Künftig werde es auch nicht mehr möglich sein, in jeder Gemeinde alles anzubieten. Ein verstärktes Zusammengehen überhaupt werde notwendig sein. Hier stehe noch das Angebot an die Kirchengemeinde Alswede auf eine Zusammenarbeit bei der Chormusik.
Für Überraschung sorgte seine Aussage, dass im Schnitt nur 30 Prozent der Kirchenmitglieder überhaupt Kirchensteuern zahlten, alle anderen seien davon befreit. Speziell im Hinblick auf die Spendenaufforderung sei doch hier noch finanzielles Potenzial, hieß es daraufhin aus den Reihen der Zuhörer. Andere regten speziell für diese Gruppe ein freiwilliges »Kirchgeld« an.
Künftig gelte es, bei den Sachkosten weiter zu sparen, so gut wie es gehe, ansonsten müsse man an die Personalkosten ran. So verzichteten bereits seit 1. Januar die drei Chorleiter auf ein Sechstel ihres Gehaltes; außerdem wurde das Jugendheim in Trägerschaft des CVJM übergeben; auch das spare Kosten.

Artikel vom 06.04.2005