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Im Einsatz für die
eigene Unterkunft

THW-Helfer arbeiten in jeder freien Minute

Von Christian Bröder
Gütersloh-Spexard (WB). In Sachsen und Teilen Osteuropas herrschte zuletzt Hochwasser-Alarm. Eine Nachricht, die auch Gerd Manefeld (49), Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerk (THW) in Gütersloh, mit Interesse verfolgte. »Wenn sich die Lage dort extrem zugespitzt hätte, hätten wir dort unten eventuell helfen müssen.« Doch gerade jetzt steht mit den Bauarbeiten des neuen THW-Heims nahe der Verler Straße ein ganz besonderer Einsatz vor Ort an.

Seit Anfang Januar wird auf dem Gelände der ehemaligen Baufirma Coesfeld mit Eifer an der neuen Zentrale der Helfer gearbeitet. Die Räume im bisherigen THW-Heim an der Brockhäger Straße waren zuletzt, auch wegen der Neugründung einer Fachgruppe »Wasserschaden und Pumpen« im April 2004, zu eng geworden. Mit dem knapp 2000 Quadratmeter großen Gelände »Am Coesfeld« in Spexard wurde unter zwölf gesichteten Objekten das ideale Grundstück für den neuen Standort gefunden.
»Die Räumlichkeiten sind optimal und die Garagen für unseren Fuhrpark bedarfsgerecht. Zudem haben wir eine verkehrsgünstige Lage mit gerade mal 800 Metern bis zur Autobahn«, erklärt Manefeld erfreut. Der Herzebrocker und das Gros der knapp 100 ehrenamtlichen THW-Mitarbeiter arbeiten derzeit in jeder freien Minute an der neuen Unterkunft. Für die aufwändigeren Facharbeiten, wie das Aufstellen einer Fertighalle für den Fuhrpark in den nächsten Tagen, hat die Eigentümerfamilie Coesfeld sieben heimische Baufirmen engagiert. Doch getreu der THW-Devise »Helfen im Team« ist auch viel Eigenregie gefragt, denn seitens des Bundes-THW stehen für die Finanzierung gerade mal 20 000 Euro zur Verfügung. »Soviel müssen wir allein für den Küchenbereich veranschlagen. Wir sind in starkem Maß auf Sponsoren und unsere eigene Arbeit angewiesen«, verdeutlicht Manefeld im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT die Situation.
Im Eingangsbereich der neuen Leitstelle wurde schon fleißig der Pinsel geschwungen - er erstrahlt nun im typischen THW-Blau. Derzeit werden die Unterrichtsräume eingerichtet und die alten Bestände an der Brockhäger Straße gründlich aussortiert. Etwa 50 Spinde, die am alten Standort per Kran zu Boden befördert werden mussten, wurden von den fleißigen Helfern schon zum »Coesfeld« gebracht, genauso wie mehrere Regallager, Werkstatt-Einrichtungsgegenstände und Bekleidungssortimente. »Ein ganz schöner Kraftakt«, meint Gerd Manefeld, »aber fast alle sind dabei.« Und das, zusätzlich zum regelmäßigen »Alltags-Dienst« und Lehrgängen der zwei Bergungsgruppen, der Fachgruppe Logistik (zur Versorgung der Helfer bei Einsätzen) und der Fachgruppe »Wasserschaden und Pumpen« (Überschwemmungsspezialisten). Ganz nebenbei hält das THW Gütersloh nämlich auch die 14-tägig stattfindenden Ausbildungsveranstaltungen auf dem Übungsgelände in Marienfeld weiter aufrecht. Hier wird zum Beispiel am Turm das »Ablassen aus Höhen« trainiert, eine Trümmerstrecke absolviert oder im Rohrsystem unter schwerem Atemschutz gearbeitet.
An der Brockhäger Straße wird (noch) der theoretische Lernstoff vermittelt. Doch spätestens ab dem 25. Juni soll das der Vergangenheit angehören. »Für dieses Datum haben wir die offizielle Einweihung des neuen Heims mit einem Tag der offenen Tür geplant. Die Baumaßnahmen sollen am 1. Mai abgeschlossen sein«, verrät Manefeld, der bereits seit 30 Jahren im Technischen Hilfswerk arbeitet.

Artikel vom 05.04.2005