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Eine einzigartige Landschaft

Kreis präsentiert Naturführer über das »Große Torfmoor«

Nettelstedt / Minden (HoG). Das Große Torfmoor gilt als eines der besterhaltenen bzw. wieder hergestellten Hochmoore in Nordrhein-Westfalen. Nicht ohne Stolz verwies gestern Dagmar Diesing, Mitarbeiterin des Umweltamtes beim Kreis Minden-Lübbecke und Verfasserin eines Naturführers über dieses Naturschutzgebiet, während der Präsentation des Büchleins im Mindener Kreishaus auf dieses Kriterium.
Landrat Wilhelm Krömer stellte das von Dagmar Diesing (re) mit Unterstützung von Anette Meerganz (li) verfasste Buch vor. Mit im Bild der stellvertretende AML-Geschäftsführer Bernd Becker und Umweltsamtsleiterin Dr. Beatrix Wallberg. Foto: Horst-H. Griepenstroh

30 Jahre lang hat der Kreis diese einzigartige Landschaft betreut, bis im Herbst 2003 die EU-Kommission in Brüssel beschloss, für dieses Kleinod umfangreiche Naturschutzmaßnahmen zu finanzieren. Hiermit verbunden war eine Übergabe der Gebietsbetreuung von der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Minden-Lübbecke an den NABU-Kreisverband (Naturschutzbund Deutschland) als Projektbetreuer.
Das über drei Jahrzehnte andauernde Engagement des Kreises war der Anlass zur Herausgabe eines fachkundigen Naturführers über das Große Torfmoor, den Landrat Wilhelm Krömer gestern vorstellte. Hier wurde das bis dahin lediglich in internen Akten verfügbare Datenmaterial aufgearbeitet. Der Naturführer enthält zum einen eine Vielzahl von Informationen zur Geschichte sowie zur Pflanzen- und Tierwelt, die in leicht verständlicher Form und reich bebildert zusammengetragen sind. »Zum anderen war die Absicht, die aufwändigen und Jahrzehnte andauernden Wiederherstellungsmaßnahmen zu dokumentieren, die von Land und Kreis gemeinsam finanziert sowie von der unteren Landschaftsbehörde umgesetzt wurden«, erklärte Landrat Wilhelm Krömer gestern bei der Vorstellung des Buches, das mit einem Umfang von 80 Zeiten in einer Auflage von 3 000 erschienen und sowohl im Bürger-Service beim Kreis, über Servicestellen der Städte und Gemeinden sowie im örtlichen Buchhandel zu beziehen ist.
Die Naturschutzmaßnahmen hätten sich teilweise sehr schwierig gestaltet, so der Landrat. Sie hätten aber zahlreiche moortypische Pflanzen- und Tierarten erhalten oder sogar in ihrem Bestand erhöht, wie beispielsweise Sonnentau und Rosmarienheide, Bekassine und Moorfrosch. Der Naturführer stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, sich detailliert über das Große Torfmoor und seine jüngere Vergangenheit zu informieren. Dank der Hilfe der beiden Sponsoren Sparkasse Minden-Lübbecke und AML Pohlsche Heide könne er zu einem guten Preis von fünf Euro angeboten werden, betonte Wilhelm Krömer.
Dagmar Diesing, deren Ausführungen in dem Naturführer sich auf eine Diplomarbeit von Sylvia Scholze stützen, beschäftigt sich in dem von Anette Meergans, Mitarbeiterin im Kreis-Umweltamt, gestalteten Buch sowohl eingehend mit der Entstehung des Moores, mit dem Lebensraum Moor, mit den in der Vergangenheit durchgeführten umfangreichen Naturschutzmaßnahmen und nicht zuletzt auch mit dem Torfabbau. Schon vor 1700 und bis 1955 wurde hier Torf gestochen. Schließlich findet der interessierte Leser auch »Uriges und Heimatliches« sowie neben einer Zusammenfassung und einem Ausblick einen umfangreichen Anhang mit statistischem Material, Planzen- und Vogeltabellen.

Artikel vom 05.04.2005