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Mühle klappert wie neu

Saisoneröffnung in Bergkirchen bei schönstem Wetter

Von Silke Schade (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Bergkirchen (WB). Einen rauschenden Bach gibt es zwar nicht, aber die Schöne Mühle klappert trotzdem. So, als wäre sie gerade erst errichtet worden.
An der frischen Luft schmeckt es nochmal so gut: Erna Wehmeier serviert deftige Schmalz- und Wurstbrote.

Landrat Wilhelm Krömer und die stellvertretende Bürgermeisterin Helke Nolte-Ernsting mussten am Sonntagnachmittag jedenfalls ihre Stimmen erheben, als sie die Mühlensaison 2005 eröffneten. Mehr als hundert Ausflügler hatten sich auf ihr Rad geschwungen oder waren per Auto nach Bergkirchen gekommen, um bei herrlichem Wetter Mühlenatmosphäre zu schnuppern. Reihenweise Bleche mit Kirsch-, Zucker- und Apfelkuchen hatten die 20 Mitglieder der Mühlengruppe im Vorfeld gebacken. Schon nach einer Stunde waren sie bis auf den letzten Krümel verputzt. Der Vorrat an deftigen Schmalz-, Leber-, Blut- und Mettwurstbrote hielt glücklicherweise etwas länger. Helke Nolte-Ernsting wunderte sich nicht über den großen Andrang. »Die Schöne Mühle ist ein touristisches Juwel und deshalb eine große Attraktion in unserem Mühlenkreis«, lobte die stellvertretende Bürgermeisterin in den höchsten Tönen.
Landrat Wilhelm Krömer würdigte das Engagement von Renate Haupt, Sprecherin der Mühlengruppe, und den weiteren Ehrenamtlichen, die die 1749 erstmals erwähnte Mühle in Gemeinschaftsarbeit in Schuss halten. »Den schönsten Lohn können Sie dieser Gruppe bereiten, indem Sie der Mühle weiterhin treu bleiben«, ermunterte der Landrat alle Ausflügler sowie Mühlen- und Geschichtsinteressierten zum Wiederkommen. Wer nicht so lange warten wollte, warf schon gestern einen Blick ins Mühlenhaus. »Mühlensohn« Rüdiger Haupt gewährte einen Blick auf die Gerätschaften und beantwortete die Fragen rund um den Weg vom Korn zum Brot.
Möglichkeit dazu besteht auch an den Mühlentagen von April bis Oktober. »An jedem ersten Sonntag im Monat wird Getreide geschrotet, an jedem dritten Öl gepresst«, erklärte der 32-Jährige. Aus Erfahrung weiß er, dass das Interesse an alten Handwerksberufen wie auch dem des Müllers grundsätzlich im Steigen begriffen ist. Er bedauert jedoch, dass hauptsächlich ältere Menschen kommen. »Zwischendurch einmal ein junges Gesicht, darüber würden wir uns sehr freuen.«

Artikel vom 04.04.2005