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NRW-Naturfreunde auf Leberblümchen-Suche

Interessante Auftaktveranstaltung für landesweites Programm auf dem Jakobsberg


Steinhagen (Felix). Für die meisten Wanderer kauert es unscheinbar und wie selbstverständlich am Waldboden. Doch der kleine violette Frühblüher hat es in sich. Nur wenige Kilometer weiter westlich ist das Leberblümchen nämlich schon gar nicht mehr zu finden. Grund genug für 60 Naturfreunde aus ganz NRW, am Samstag nach Amshausen zu kommen.
Auf Einladung der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU), dem mit 300 000 Mitgliedern größten Dachverband für Umweltschutz in Nordrhein-Westfalen, zog es die Wanderfreunde auf den Jakobsberg. Nach einer Einführung im Heimathaus durch Dr. Siegfried Finke, der zunächst einmal auf die besondere geologische Situation in Amshausen und auf die verschiedenen, am Jakobsberg zu beobachteten Pflanzen einging, zog es die Besucher ins Gelände.
Suchten und beobachteten die Kinder im Rahmen des gesonderten Kinderprogramms dort Wildbienen, um mit ihnen sogar im wahrsten Sinne des Wortes auf Tuchfühlung zu gehen, machten sich die Erwachsenen auf die Spuren des termophilen (wärmeliebenden) Frühblühers. »Das Leberblümchen gehört zu den Hahnenfußgewächsen. Seine Hauptblütezeit ist der März, wenn die
Rote Liste-Arten
in Amshausen
Bäume im Wald noch nicht wieder ausgeschlagen haben«, erklärte Dr. Siegfried Finke. Schließlich benötige das drei-lappige Pflänzchen Licht. »Nur bei Sonne ist die Blüte geöffnet«. Sechs bis zwölf Blütenblätter zeichnen das Leberblümchen aus, das früher, getrocknet, als Tee, zu Kurierung von Lebererkrankungen Verwendung fand und dem der Heimatverein einen Teil seines im Vorjahr erschienen Buches »Der Leberblümchenberg in Amshausen« gewidmet hat. Darin beschreiben Pflanzen-Soziologe Heinz Lienenbecker, Dr. Siegfried Finke und Eckart Enkemann die Fauna und Flora des 43 Hektar großen Naturschutzgebietes, in dem immerhin 300 der auf der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten stehenden Gewächse und Lebewesen zu finden sind. Die Herausgeber waren es auch, die neben Dr. Uwe Schlichting und Heinz-Otto Rehage die Kleingruppen führten.
Die Wander- und Naturfreunde waren angetan von der Vielzahl der violett oder weiß blühenden Leberblümchen, auch, wenn manch Weg sehr beschwerlich war. Werner Gessner-Krone, stellvertretender Vorsitzender des LNU, freute sich denn auch über das rege Interesse an der Auftaktveranstaltung, der von LNU und WDR 5 organisierten Wanderung im Rahmen des Programms »Der Natur auf der Spur«, die natürlich auch dazu dienen soll, wieder mehr Menschen für die Schönheiten der Natur zu begeistern.

Artikel vom 04.04.2005