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Gläubige kamen noch
in der Nacht zum Gebet

Große Anteilnahme am Tod des Papstes - heute Requiem

Von Bernd Bexte
Herford (HK). Auf die Nachricht vom Tode des Papstes haben katholische Christen auch in der »Diaspora« Herford mit großer Anteilnahme und Trauer reagiert. Noch am späten Samstag fanden sich Gläubige zum Gebet in der Kirche St. Johannes-Baptist ein.

Kurz nach 22 Uhr hatte Pfarrer Udo Tielking die Glocken läuten lassen. Im Gotteshaus an der Komturstraße entzündete er vor einem Bild des verstorbenen Pontifex das Totenlicht. Die Erstkommunionfeier am Sonntagmorgen war überschattet vom traurigen Ereignis des Vorabends. »Können Christen an diesem Morgen feiern?«, fragte Tielking zu Beginn des Gottesdienstes.
In bewegenden Worten brachte er die Trauer und die Freude, die die Gemeinde an diesem Tag gleichzeitig anrührten, in Einklang: »In jeder Eucharistie feiern wir beides, Tod und Auferstehung.« Der Tod des Papstes sei nicht das Ende. »Er weiß jetzt mehr, als er auf 80 000 Seiten seines Pontifikats gepredigt hat. Er ist jetzt bei seinem Herrn.« An die Kommunionkinder gewandt, hob Tielking das besondere Verhältnis von Papst Johannes Paul II. zu den jungen Gläubigen hervor. »Noch von seinem Sterbebett ging eine Botschaft an die Jugend aus.« In seiner Predigt ging Tielking auf die Beziehung des »in mancher Hinsicht hervorragendsten Papstes des 20. Jahrhunderts« ein. »Gott ist barmherzig« sei für ihn eine zentrale Aussage gewesen. Ebenso die nicht einfache Suche nach dem Willen Gottes trieb Karol Wojtyla an: »Die größte Tragödie ist das Schweigen Gottes, der sich nicht mehr offenbart, der sich im Himmel zu verbergen scheint, als sei er vom Handeln der Menschen angewidert«, habe er sich Ende 2002 gefragt.
Nach der Erstkommunionfeier - eine weitere findet am kommenden Sonntag statt - nutzten viele Gottesdienstbesucher die Gelegenheit zum Gebet vor dem Totenlicht am Portrait des Papstes, das vor dem Altarraum aufgestellt worden war. »Ich habe die ganze Nacht Fernsehen geschaut. Dieser Papst war ein großer Mann«, sagte der Herforder Italiener Luigi Cisaria, der gemeinsam mit seinem Sohn Armando vor dem Papst-Bild in stillem Gedenken verharrte.
Am heutigen Montag findet um 18 Uhr ein Requiem für den Papst in der Kirche St. Johannes-Baptist statt, zu dem alle drei katholischen Gemeinden der Stadt - Johannes-Baptist, St. Paulus und Maria Frieden - einladen.

Artikel vom 04.04.2005