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Westlife-Fans schlafen
unter freiem Himmel

Langes Warten bereits zwei Tage vor dem Konzert

Halle (LL). Auch Sitzen ist eine Form der Anerkennung. Einige Mädels beherrschten sie überaus ausdauernd. Schon am Donnerstag hatten sie es sich vor dem Gerry Weber Stadion gemütlich gemacht, um am Samstag ihren Jungs, »Westlife«, näher als die Konkurrenz zu sein.

Damit ein Wettlauf um die Plätze vor der Bühne beginnt, muss sich nicht erst Robbie Williams ankündigen. Es reichen vier smarte Typen, die zwar weniger auffällig, aber in ihren mal grauen, mal schwarzen Anzügen recht nett anzuschauen sind.
Keine Frage: Kian, Nicky, Shane und Mark bemühten sich. Von der Kleidung (fast schon eine Modenschau mit vier verschiedenen Kombinationen), über die Choreographie bis in zur Auswahl der Lieder - Abwechslung und Aufwand waren das Credo. Auch wer sich nicht zu den waschechten Fans zählte und mit einem Sitzplatz in den oberen Rängen zufrieden war, kam auf seine Kosten. Sei es bei jenen »Westlife«-Stücken, die ständig im Radion laufen, deren Interpreten aber kaum jemand kennt, oder bei Klassikern aus Franks Zeiten.
Denn kein geringeres als das berühmte »Rat Pack« mit Dean Martin, Sammy Davis jr. und Frank Sinatra hatten sich die vier Iren vorgeknöpft. Sie baten »Allow us to be Frank« und die 4 000 Gäste hatten nichts dagegen. In lockerer Bar-Atmospähre - Hocker und Theke waren in der Kleidungswechsel-Pause kurzerhand auf der Bühne arrangiert worden - sang die Boygroup »Ain't that a kick in the head« und »Mack that knife«.
Als die Minuten bis zum Konzertende um 22 Uhr weniger wurden, gab es von den Jungs mehr beziehungsweise noch einmal richtig viel. Da sie ihre größten gecoverten Hits wie »Uptown girl« und »Mandy« bereits am Anfang geboten hatten, blieben für das Finale noch »World of our own«, »What makes am man« und »Flying without wings« übrig. Die Iren verabschiedeten sich von den deutschen Zuschauern zwar mit den üblichen Worten, dafür aber in einer Höhe von drei Metern über der Bühne. Bevor ihre Plattformen ein letztes Mal im Boden versanken, standen sie über der Menge. Ein großer Auftritt von ansonsten eher klein gewachsenen Männern.

Artikel vom 04.04.2005