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Hoffen und Beten
für Johannes Paul II.

Lebendige Erinnerung an viele Begegnungen

Paderborn (WV). Trauer und tiefe Betroffenheit herrschte gestern auch in Paderborn über die dramatische Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Papst Johannes Paul II. In Kirchen und Familien wurde für das Oberhaupt der katholischen Kirche gebetet. Ein Sprecher des Vatikan hatte am späten Abend erklärt, dass man noch in der Nacht mit dem Tod des Papstes rechnen müsse. In diesen Stunden gedachten viele Paderborner des Papstes, dessen Besuch in Paderborn und viele Begegnungen mit ihm in Rom unvergessen bleiben.

Tausende begrüßten am 21. Juni 1996 zusammen mit Bundespräsident Roman Herzog und NRW-Ministerpräsident Johannes Rau den katholischen Oberhirten am Flughafen in Ahden, wo die Sondermaschine der Alitalia aus Rom kommend pünktlich um 18.54 Uhr gelandet war. Zehntausende säumten die Straßen der Paderborner Innenstadt, als der Papst zusammen mit Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt im »Papamobil« vom provisorischen Hubschrauberlandeplatz an der Rathenaustraße (wo ihn Bürgermeister Willi Lüke willkommen hieß) zum Leonkonvikt fuhr. Hier im Priesterseminar hatte Johannes Paul II. in einem bescheidenen Zimmer für zwei Nächte Quartier bezogen, bevor er am Morgen des 23. Juni Paderborn wieder verließ, um seinen Deutschlandbesuch in Berlin fortzusetzen.
Unvergessen die Messe unter freiem Himmel in der Senne mit mehr als 100 000 Gläubigen und das Ökumenische Gebet im Hohen Dom, an dem die höchsten Würdenträger aller christlichen Kirchen in Deutschland und 700 Prominente aus Politik und Gesellschaft teilnahmen.
Viele Paderborner hatten bei diesem Papstbesuch Gelegenheit, dem 264. Nachfolger des Apostels Petrus ganz nah zu sein und ihm persönlich die Hand zu schütteln. Sie erinnern sich mit großer Freude an die enorme Vitalität des seinerzeit 76-jährigen Papstes und dessen immer wieder auch außerhalb des Protokolls durchgesetzten Wunsch, mit den Menschen unmittelbar in Kontakt zu kommen. Mehr als einmal verließ er dabei den »Roten Teppich«, um die Menschen zu segnen.
Als einer der ersten auf deutschem Boden hatte Flughafen-Chef Fritz Henze dem Papst die Hand gedrückt. »Es war für mich eine große Ehre«, ist ihm diese kurze Begegnung in bleibender Erinnerung.
Und noch einmal rückte der Papst das Erzbistum Paderborn in den Mittelpunkt: Am 21. Februar 2001 überreichte Johannes Paul II. als »Ausdruck der Treue des Erzbischofs zur kirchlichen Lehre und zum Papst« auf dem Petersplatz die Kardinalsinsignien anlässlich der Kardinalserhebung von Johannes Joachim Degenhardt.
Erzbischof Hans Josef Becker hatte gestern seinen Urlaub abgebrochen und war in die Domstadt zurück gekehrt, wo bereits erste Vorbereitungen für den Fall des Todes von Johannes Paul II. getroffen wurden. So werde es einen Trauergottesdienst mit dem Erzbischof geben. Fest stehe auch, so eine Bistumssprecherin, dass von den mehr als 800 Kirchen des Erzbistums Paderborn vom Todestag an bis zum Tag der Beisetzung das Trauergeläut täglich um 12 Uhr erklingen soll.

Artikel vom 02.04.2005