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Bürgermeister Heinrich Vieker nahm das Buch zur Firmengeschichte entgegen.

Innovation
hält Vorsprung
am Weltmarkt

Plümat übergibt Geschäftsführung

Von Reinhard Kehmeier
Espelkamp (WB). »Entmutigung kam nicht in Frage« ist der Titel einer heimischen Erfolgsgeschichte: Der Maschinenbauer Plümat hat sie geschrieben und will sie im stürmischen Fahrwasser fortsetzen.

Ein wohlgeordnetes Haus, solide finanziert, haben Arthur Plate und Hermann Lübeck, gerade ins Rentenalter eingetreten, an die Söhne Sven-David Plate und Frank Lübeck übergeben. In einer Feierstunde im Hotel Haus Mittwald wurden die beiden Firmengründer am Samstag aus der aktiven Geschäftsführung verabschiedet. Im Kreis der Familie und von Geschäftsfreunden sowie im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft wurde der Generationswechsel bekanntgemacht.
Dank sprach Bürgermeister Heinrich Vieker namens der Bürgerschaft sowie von Rat und Verwaltung den scheidenden Unternehmern aus, die vom kleinen Handwerksbetrieb zum »global Player« im medizinischen Sondermaschinenbau aufstiegen: »Sie haben hier hoch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen.«
»Wir sind gut aufgestellt«, konnte Arthur Plate in seiner Abschiedsrede aus dem aktiven Tagesgeschäft feststellen. Er sprach von einer hervorragenden Eigenkapitalstruktur. Als gesundes Unternehmen werde man einem Sturm schon standhalten. In 30 Jahren wuchs der Betrieb von drei Mann auf 150 Mitarbeiter in Espelkamp, USA und China. »Der Erfolg war nur möglich durch ihren Einsatz.« Weltweit betrage der Exportanteil 90 Prozent und Asien sei einer der wichtigsten Märkte. Ernst Döpke leitet das Büro Peking mit sieben Mitarbeitern. Hier solle auch der Service für den asiatischen Bereich angesiedelt werden. Espelkamp solle Hauptstandort bleiben, versprach der Senior. Hier werde man nach Möglichkeit alle Mitarbeiter behalten. »Aber dem enormen Kostendruck können wir uns nicht verschließen.«
Auch die Gewerkschaften dürften nicht an alten Zöpfen festhalten. Plagiate von mittlerweile drei Firmen machten Plümat in China zu schaffen. Doch neue Maschinengenerationen mit radikalen Preissenkungen sicherten den Vorsprung. »Die Marktführerschaft bei flexiblen Beuteln haben wir stets nur durch Innovation erreicht.«
Man sollte auch heute positiv nach vorne sehen, empfahl Arthur Plate im Blick auf den Titel der am Samstag in Buchform vorgelegten Firmengeschichte. Sie begann in einem Kellerbetrieb. Der Auslandsvertrieb wurde einst mit Handschlag besiegelt. »Manchmal hilft gesunder Menschenverstand im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden mehr als ein Vertrag mit vielen Floskeln.« Hermann Lübeck dankte ebenfalls alten Weggefährten. Sven-David Plate sagte auch im Namen von Frank Lübeck: »Wir übernehmen die Verantwortung für ein stattliches Lebenswerk. Wir werden Bewährtes erhalten und Neues wagen.«
In seinem Geleitwort zu dem am Samstag vorgestellten Buch über die Firmengeschichte betont der befreundete Unternehmer Paul Gauselmann aus eigenem Erleben: »Es zu schaffen, in den siebziger Jahren als zweite Generation nach dem Krieg mit einem neuen Produkt federführend auf dem Markt zu sein und sich dort zu behaupten, ist eine besondere Leistung«.

Artikel vom 02.04.2005