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Zweimal »Ferien ohne Koffer«

Neues Freizeitangebot entlastet Eltern und macht Kindern viel Spaß

Ahlsen-Reineberg (ber). Graben, harken, kleine Gemüsebeete vorbereiten und dann säen - eine der Gruppen von Ferienspielkindern, die in der Osterzeit »Ferien ohne Koffer« in Haus Reineberg verlebt haben, nutzte gestern das schöne Frühlingswetter für Gartenarbeit unter der Anleitung von Iris Niermeyer. In dieser Zeit entstanden in der Küche Schüttelpizza und Milchreis, Milchbrötchen und Obstsalat mit Hilfe von Annegret Treseler -Êund zwar gemacht von Grundschülern, die teilweise zum ersten Mal mit Herd und Backofen umgingen.

Kein Wunder, dass Kinder wie Maleen am Ende dieser ersten Aktion in den Osterferien (im Sommer gab es schon einmal »Ferien ohne Koffer«) bereits ankündigen: »Ich komme in den großen Ferien wieder.« Da ist sie nicht die einzige, auch aus der Gärtnergruppe wollen Kinder sehen, was aus dem von ihnen eingesäten Samen geworden ist.
Auch die Landfrauen, die im Rahmen des Kooperationsprojektes »FaBiAN« (steht für Familienbildung, gefördert durch die Europäische Union) die Lehrküche und den Gemüsegarten in der evangelischen Tagungs- und Bildungsstätte Haus Reineberg betreiben, ziehen nach der zweiten Veranstaltung dieser Art eine positive Bilanz und wollen das Angebot im Sommer auf jeden Fall fortsetzen. »Dann werden sich die Programmpunkte allerdings wiederholen, so dass jedes Kind alles ausprobieren kann«, kündigt Gudrun Holzmeier vom LandfrauenService an.
Bisher wurde für möglichst viel Abwechslung gesorgt, über Kochen und Gartenprojekte hinaus T-Shirts selbst bemalt oder in mit Serviettentechnik gestaltete Töpfe Kresse gesät. Auch Waldspaziergänge, die abwechslungsreich (mit Versteckaktionen) gestaltet werden, begeistern die Kinder im Grundschulalter immer wieder. Dazu kommen die gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten als ganz wichtige Punkte im Tagesablauf: »Dafür nehmen wir uns auch - anders als das manchmal zu Hause in der Hektik sein muss - sehr viel Zeit«, so Gudrun Holzmeier. Es werde gemütlich miteinander gegessen und viel erzählt - zum Beispiel, was die Kinder am Nachmittag noch erlebt haben, wenn der Ferienspieltag um 12.30 Uhr endete.
Die »Ferien ohne Koffer« starten dafür schon um 7.30 Uhr am Morgen: »Das machen wir absichtlich, um berufstätige Eltern durch unser Angebot in den Ferien zu entlasten«, so Gudrun Holzmeier, die sich nur über kurzfristige Absagen ärgert. Deshalb sind es in dieser Woche auch nur elf Kinder, die sich in Lehrküche und Garten tummeln, 14 hätten es sein können. Bewusst werden die Gruppen aber nicht größer gemacht, es soll persönlich bei den Landfrauen zugehen.
Schön dekoriert ist der Essensraum noch vom Vorabend, da ging wieder einmal einen Kursus »Haushaltsführerschein« mit einem gemeinsamen Essen zu Ende. Dieses Angebot stößt auf so viel Interesse, das jetzt auch ein »Führerschein« für Fortgeschrittene angeboten werden soll. Bisher ist der Wissensstand in den Gruppen nämlich noch unterschiedlich, manche führen schon einen eigenen Haushalt, manche schicken sich an, das »Hotel Mama« zu verlassen. Und es gibt auch die (Vor-)Ruheständler, die nach Jahren mit Kantinenessen mehr über die Versorgung am eigenen Herd lernen wollen. Weitere Auskünfte erteilt Gudrun Holzmeier unter Tel.: 0 57 41/ 85 23.

Artikel vom 02.04.2005