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Tüftler bastelten nach dem Krieg Notradios

Ausstellung im Radio- und Telefonmuseum zeigt handwerkliche Improvisationen


Rheda-Wiedenbrück (de). Einen Blick in eine Zeit großer Not gewährt eine Sonderausstellung im Radio- und Telefon-Museum im Verstärkeramt an der Eusterbrockstraße. Richard Kügeler zeigt Radios, die von Bastlern, Tüftlern und Funkfachleuten unter schwierigen Bedingungen zusammengebaut wurden.
Der Beginn der Ausstellung war passend gewählt, ist doch das Gedenken an das Ende des Krieges vor genau 60 Jahren ganz aktuell. Immer samstags und sonntags kann das Museum und auch die Sonderausstellung von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Eintritt wird nicht erhoben, eine Spende ist immer willkommen. Gruppenführungen sind möglich. Anmeldungen werden unter % 0 52 42/4 43 30 entgegen genommen (rkuegeler@aol.com).
Der Rundfunk war in Deutschland in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sehr populär geworden. Um die Massen zu erreichen, sorgten die braunen Machthaber für erschwingliche und leistungsstarke Geräte. 1945 und in den ersten Jahren nach den Krieg waren Radios Mangelware. Beschränkungen durch die alliierten Besatzungstruppen für die Herstellung sowie Materialmangel waren die Gründe.
Die Zeit des Mangels wurde aber auch die Stunde der genialen Bastler und Tüftler. Das Material, nicht nur Röhren und Spulen, sondern auch einfacher Draht, Schrauben, Nieten, Isoliermasse kam oft aus dunklen Quellen oder aus Militärbeständen. Zahlreiche Ergebnisse der handwerklichen Improvisationen hat Richard Kügeler zusammengetragen. Und er kennt nicht nur die Radios, die er zeigt, sondern weiß auch viel über ihre Herkunft und Geschichte. Den oft technischen Wissensstoff, würzt er oft durch Geschichtchen. So lässt er die Besucher des Museums nicht allein mit der großen Zahl von Radios, Plattenspielern, Fernsehgeräten, Fernschreibern und Telefonanlagen.
Auch der Ort, an dem sich das Museum befindet, tief unter der Erdoberfläche, wirft Fragen auf. Richard Kügeler kennt die Antworten.

Artikel vom 02.04.2005