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Stärke am Markt durch gezielte Spezialisierung

Rohrbogenwerk Lindemann feiert 50-jähriges Firmenjubiläum - Kunden in ganz Europa


Bünde (hr). »Wir liefern keine Massenware, sondern zu 90 Prozent Spezialanfertigungen. Dadurch haben wir uns nicht nur behaupten können, sondern sind in unserem Bereich sogar Marktführer.« Voller Stolz blickt Karl-Heinz Wessel, Geschäftsführer der Lindemann GmbH - Orion Eisenverarbeitung, auf das Erreichte zurück. Das Rohrbogenwerk in unmittelbarer Nähe des Dobergs konnte am vergangenen Freitag 50-jähriges Jubiläum feiern.
Gegründet wurde die Firma durch Hans Lindemann am 1. April 1955. Von Anfang an wurden allerdings Rohrbogen auf dem elterlichenn Gelände der Margarinefabrik Lindemann hergestellt. Bünde wurde mit damals acht Rohrbogenwerken in der Region zum Herzen der deutschen Rohrbogenindustrie. Die damals im Verhältnis zu den Marktführern kleine Firma Lindemann wurde in den 70er Jahren zum Pionier einer technischen Entwicklung, die weltweit die Fertigung revolutionierte. War früher das zu erwärmende Rohr mit Gas oder Ölbrennern erhitzt worden, bevor es in Spezialwerkzeugen zugleich aufgeweitet und gebogen wurde, führte Lindemann als erster die Energie durch elektrische induktive Widerstandserwärmung zu. Durch diese gezielt und intensive Wärmezufuhr in Sekundenschnelle verdoppelten und verdreifachten sich die Biegegeschwindigkeiten.
1980 verkaufte Hans Lindemann seine Anteile an ein Konsortium deutscher Rohrbogenwerke. In den Folgejahren schrumpfte die Branche in Deutschland von 19 Werken auf nunmehr vier. Nach einigen Insolvenzen im Gesellschafterkreis sind heute die Firma Geldbach Handels- & Verwaltungs GmbH - eine Holding von 18 Tochterfirmen des Rohrzubehörs - und die Firma Interfitt, größter französischer Bogenhersteller, die Gesellschafter.
Derzeit gehen ein Drittel der Produktion in den Export, zwei Drittel in den Binnenmarkt. Zu den Abnehmern der Rohrbögen zählen die chemische Industrie, Werften und Anlagenbauer. »Kaum eine Rolle spielen Hersteller von Heizungsanlagen«, erklärte Geschäftsführer Wessel.
Hohe Flexibilität, ein stetig sich verbreiterndes Sortiment, eine Erweiterung der Produktpalette und Umsatzerweiterungen haben zu erfreulichen Gewinnen geführt. Dadurch können die derzeit 66 Mitarbeiter von Lindemann - Orion Eisenverarbeitung trotz weltweiter Schrumpfung des Marktes, Insolvenzen von Massenherstellern und eines scharfen Wettbewerbs in ihrer Marktnische einer relativ gesicherten Zukunft entgegensehen.

Artikel vom 02.04.2005