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Schlägereien
auf Kiewiese

Starke Polizeikräfte rücken aus

Herford (dom). Die gesamte Kirmeswoche über ist es auf der Kiewiese nach Angaben der Schausteller ruhig zugegangen (siehe nebenstehenden Bericht) - am Freitag und Samstag jedoch musste jeweils ein Großaufgebot der Polizei anrücken, um eine Massenschlägerei zu verhindern.

Kurz nach Ende des Höhenfeuerwerks war es am Freitag gegen 23 Uhr auf dem Gelände der Osterkirmes zu einer Schlägerei größeren Ausmaßes gekommen. Eine Gruppe von etwa zehn türkischstämmigen Herfordern war offenbar auf Streit aus. Die jungen Männer provozierten einen 28-jährigen Herforder, spuckten ihn an und schlugen schließlich auf ihn ein.
Als die Gruppe weiterhin auf den am Boden liegenden Verletzten eintrat, griffen couragiert mehrere Personen, darunter zahlreiche Schausteller, schlichtend in das Geschehen ein. Sie wurden daraufhin ebenfalls von den Schlägern angegriffen. Dennoch konnten die Angreifer vom Veranstaltungsgelände gedrängt werden. Als wenig später die Polizei eintraf, hatte sich die Gruppe der Angreifer bereits auf etwa 50 Personen »verstärkt« und versuchte erneut, auf das Kirmesgelände vorzurücken. Nur durch massive Intervention starker Polizeikräfte aus Herford, Vlotho und Enger konnte ein erneutes Aufeinandertreffen der Beteiligten verhindert werden. Die Ordnungshüter stellten die Personalien mehrerer Tatverdächtiger fest und erstatteten Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.
Der 28-Jährige sowie zwei Schläger erlitten Verletzungen und wurden mit Rettungswagen ins Mathildenhospital gebracht. Damit war die Sache allerdings noch nicht aus der Welt. Am Samstagabend konnte ein großes Polizeiaufgebot gerade noch rechtzeitig gewalttätige Ausschreitungen verhindern. Offensichtlich hatten die Gewalttäter eine Racheaktion geplant. Aufgrund der Vorfälle vom Freitag hatte die Polizei im Umfeld der Kiewiese jedoch Zivilkräfte eingesetzt, um frühzeitig über bevorstehende Auseinandersetzungen informiert zu sein.
Kurz nach 21 Uhr beobachteten die Polizisten, dass sich am Haupteingang des Jahnstadions eine gut 30 Mann starke Gruppe türkischer Jugendlicher und Heranwachsender zusammenrottete und in Richtung Osterkirmes marschierte. Daraufhin rückten etwa zwei Dutzend Polizisten aus Herford und Bad Salzuflen aus, um die Gruppe zu kontrollieren. Beim Eintreffen der ersten uniformierten Kräfte wurden aus der Gruppe heraus zahlreiche Schlagwaffen weggeworfen. Darunter befanden sich ein Baseballschläger, drei Eisenstangen, ein Besenstiel und fünf Kanthölzer. Insgesamt konnten 19 Jugendliche und Heranwachsende festgehalten werden. 14 Personen kamen aus Herford, die anderen aus benachbarten Städten sowie aus Hannover.
Bei einem 20-jährigen Türken, der sich der Festnahme widersetzte, fanden die Beamten zudem eine nach dem Waffengesetz verbotene Stichwaffe. Gegen die 19 jungen Männer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer bewaffneten Gruppe, Landfriedensbruch und Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Neun Rädelsführer beziehungsweise besonders aggressive Personen kamen nach Herford und Bünde ins Polizeigewahrsam. Zudem wurden Platzverweise und Betretungsverbote ausgesprochen.

Artikel vom 04.04.2005