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Startschuss zum
Aufgaben-Marathon

Beigeordneter Kimpel tritt seine neue Stelle an

Gütersloh (rec). An seinem ersten Arbeitstag konnte der neue Beigeordnete Andreas Kimpel (43) einer ratsuchenden Sozialhilfeempfängerin den Weg zur richtigen Tür im Gütersloher Rathaus weisen. »Die Einarbeitung wird noch etwas dauern. Da freut man sich natürlich über erste Erfolge«, sagte Kimpel gestern vor der Presse.

Jugend, Bildung, Kultur, Soziales, Sport - kein anderer Dezernent hat im Gütersloher Rathaus solch ein breites Aufgabenspektrum zu bewältigen wie der Nachfolger von Ansgar Wimmer. Andreas Kimpel will alles gleich wichtig nehmen und sich nicht verzetteln: »Diese Aufgaben sind wie ein Marathonlauf. Und einen Marathon gewinnt man nicht am Anfang, sondern auf den letzten Metern.« Darum stünden jetzt erst einmal viele Gespräche auf der Tagesordnung: mit seinen Fachbereichsleitern, mit den Mitarbeitern, mit den Vertretern von Verbänden, Unternehmen und Organisationen. »Mich kennt hier noch niemand. Ich muss für mich und meine Positionen werben.«
Die Prioritäten setzt der Kalender. Am kommenden Freitag soll im »Kultur-Forum« unter anderem über die Zukunft des Gütersloher Theaters debattiert werden. Vom neuen Dezernenten wird ein klares Wort erwartet. »Kein weiteres Theater um das Theater«, lautet Kimpels Maxime. Er stehe für einen weiteren Kulturbegriff - Kultur für alle und Kultur von allen sei gegenwärtig gefordert. Dabei dürfe die Debatte nicht auf ein Gebäude verengt werden: »Es gibt herrliche Standorte hier in Gütersloh, die förmlich nach Veranstaltungen schreien. Ich denke da an den Mohns Park zum Beispiel oder an das Palmenhauscafé.«
Andreas Kimpel kommt nicht aus der Bertelsmann Stiftung, sondern aus der unter einem Haushaltssicherungskonzept leidenden Stadt Bielefeld. Darum vielleicht fallen ihm besonders die Aktivposten der Stadt auf. Die hohe Zahl von Ganztagsgrundschulen, das Erziehungsnetzwerk, das Bündnis für die Familie, die hohe Zahl der Sportvereine und ihre unbezahlbare Breitenwirkung und Jugendarbeit. Mäkelnde, nörgelnde Stimmen verwundern ihn eher: »In Gütersloh weht immerhin noch ein gewisser Reformgeist, hier wird noch über Zukunfts-Gestaltung geredet. Das sieht in vielen Städten Nordrhein-Westfalens schon ganz anders aus.« Die bevorstehende Spardebatte im neuen Ausschuss zur Haushaltskonsolidierung will Kimpel aktiv mitgestalten: »Sparbeschlüsse können zu einer sinnvollen Prioritätensetzung in der Arbeit beitragen - solange nicht einfach der Rasenmäher hervorgeholt wird.«

Artikel vom 02.04.2005