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»Kooperation seriös prüfen«

Intendant Metzger zu Paderborn

Von Andrea Pistorius
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Das Thema Theaterkooperation Paderborn-Detmold ist noch nicht vom Tisch. Kay Metzger, der neue Intendant des Landestheaters, will die Voraussetzungen »seriös und sorgfältig prüfen«.

Auch Bürgermeister Heinz Paus und Kulturdezernent Wolfgang Walter werden die Gespräche, die mit dem früheren Detmolder Intendanten Ulf Reiher begonnen wurden, fortsetzen. Durch einen Beschluss des Stadtrates sind sie verpflichtet, mögliche Kooperationen zwischen den Westfälischen Kammerspielen und anderen Theatern zu ermitteln. Mit Kay Metzger hatten die beiden Paderborner bereits nach dessen Amtsübernahme im September 2004 kurz gesprochen und vertiefende Gespräche angekündigt.
Der 45-jährige Leiter des Landestheaters verfügt über reichlich Erfahrung in der Führung eines Hauses, das aus zwei ursprünglich eigenständigen Bühnen zusammengefügt wurde. Von 1999 bis März 2005 war Metzger Intendant des nach der Wende gegründeten Nordharzer Städtebundtheaters, einem Zusammenschluss des Schauspielhauses Quedlinburg und der Operbühne Halberstadt. In der strukturschwachen Region Nordharz sei die Fusion die einzige Möglichkeit gewesen, den Theaterbetrieb aufrecht zu erhalten, versichert Metzger.
In Detmold und Paderborn sieht die Sache anders aus, obgleich auch hier die öffentlichen Kassen leer sind und Einsparungen gefordert wurden und werden. »Ich gehe mit dem nötigen Respekt vor dem, was die Kammerspiele bisher geleistet haben, an die Angelegenheit heran«, erklärt der Chef der ungleich größeren Landesbühne. »Wichtig ist mir, auf gleicher Augenhöhe zu verhandeln«, sagt Metzger weiter und macht klar, dass er keinen Sinn darin sehe, die Sparte Schauspiel in Detmold abzuschaffen und nach Paderborn zu verlagern. »Das Schauspiel ist in der Geschichte unseres Hauses und im Bewusstsein der Öffentlichkeit fest verwurzelt«, führt er als einen Grund an. Ein anderer beruht auf betriebswirtschaftlichen Berechnungen: Opern sind teurer als gesprochene Dramen.
»Eine Theaterkooperation kann nur mit einer gemeinsamen inhaltlichen, strategischen und ökonomischen Ausrichtung funktionieren«, betont der Intendant, der bei übereilten Entscheidungen auch negative Reaktionen des Publikums fürchtet.

Artikel vom 02.04.2005