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»Das war große Luftnummer«

Arbeitsplätze: Bürgermeister Wessels attackiert CDU in Altenbeken

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Altenbeken (WV). Bürgermeister und CDU machen sich in Altenbeken jetzt gegenseitig dafür verantwortlich, die Ansiedlung neuer Firmen und damit die Schaffung weiterer Arbeitsplätze im Gewerbepark in Buke vernachlässigt oder gar verhindert zu haben.

Bürgermeister Hans Jürgen Wessels (SPD) warf in einer persönlichen Erklärung im Gemeinderat Punkt für Punkt Vorhaltungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Hermann Striewe zurück. Die Verwaltung trage keine Schuld dafür, dass sich die Verpackungsfirma Laufer (Hövelhof) und der Altenbekener Balkonbauer Udo Wendlandt gegen den Standort Altenbeken entschieden hätten.
Die Verlagerung des Hauptsitzes der Hövelhofer Firma Laufer mit 70 Arbeitsplätzen nach Buke, die sich die CDU im Bürgermeisterwahlkampf mit ihrem damaligen Kandidaten Michael Rosentreter auf die Fahnen geschrieben habe, erweise sich im Nachhinein als »große Luftnummer«. Wessels zur CDU wörtlich: »Sie sollten sich darüber im Klaren sein, das Sie entweder im Wahlkampf die Menschen in Altenbeken vorsätzlich belogen haben oder aber Ihrem Parteifreund und Vorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung im Kreis Paderborn, Herrn Laufer, auf den Leim gegangen sind«. Im Gemeinderat drehte Bürgermeister Wessels den Spieß um und hielt seinerseits der CDU vor, mit ihrer Politik die Ansiedlung der Altenbekener Firma Eggestahlbau in Buke verhindert zu haben.
Laufer, der sich jetzt doch für einen Verbleib am Standort Hövelhof entschieden hatte (wir berichteten bereits am Mittwoch), hat nach Einschätzung des Altenbekener Bürgermeisters von Anfang an die in Buke erworbenen Hallen des einstigen Stahlhochbauunternehmens Kröhnert bestenfalls als Lagerfläche im Auge gehabt. Die Unterstützung der CDU zu Gunsten von Laufer, »der jetzt nicht Wort hält« (Wessels), habe für Altenbeken den Verlust von »zahlreichen erstklassigen Arbeitsplätzen« zur Folge. In Konkurrenz zur Firma Laufer sei die junge Firma Eggestahlbau aus Altenbeken unterlegen, die ebenfalls in den Gebäuden der Firma Kröhnert habe aufbauen wollen. Wessels sprach von »großmundigen Versprechungen« der CDU, die jetzt nicht aufgegangen seien.
Die Gemeinde Wessels habe sich auch um eine Ansiedlung des Balkonbauers Wendlandt, dessen Chef in Altenbeken wohnt, bemüht. Letztendlich habe Wessels aus dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT erfahren, dass sich Wendlandt (30 Arbeitsplätze) für einen Neubau in Bad Lippspringe entschieden habe.
Bürgermeister Wessels nahm für sich in Anspruch, dass sich das Gewerbegebiet in Buke seit seinem Amtsantritt 1999 positiv entwickelt habe. Nochmals zur CDU: »Ich frage mich, woher Sie Ihre Selbstsicherheit nehmen, - ich an Ihrer Stelle würde mich angesichts solch eines Wahlkampfverhaltens heute schämen und wäre sehr kleinlaut«.
Die Gemeinde Altenbeken verhandelt derzeit mit dem Speditionsunternehmen »Pecuch« (24 Mitarbeiter), das im Industriepark Buke erweitern möchte und den Neubau einer Lkw-Halle plant. Der Gemeinderat gab in nichtöffentlicher Sitzung grünes Licht, dem Unternehmnen beim Grundstückspreis entgegen zu kommen.

Artikel vom 02.04.2005