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»Ausbildung
gerade jetzt«

Hiltl appelliert an lippische Betriebe

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Die Situation auf dem lippischen Ausbildungsmarkt hat sich im laufenden Jahr im Vergleich zu den Vorjahren nicht gebessert. Insgesamt 1 678 Ausbildungsstellen konnten die Beratungsfachleute der Detmolder Agentur für Arbeit nach ihren Angaben bei den Betrieben und Verwaltungen aus der Region Lippe von vergangenem Oktober bis Ende März 2005 zur Vermittlung einwerben.

Das waren 89 oder fünf Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Während das Ausbildungsplatzangebot sank, stagnierte die Bewerberzahl auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Bislang bewarben sich 2 796 Jugendliche (plus 0,1 Prozent) aus der Region über die Beratungs- und Vermitt-lungsdienste der Arbeitsagentur um eine Lehrstelle für diesen Sommer. Da das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage deutlich auseinanderklafft, kommen derzeit in der Region Lippe auf 100 gemeldete Bewerber und Bewerberinnen lediglich 60 Ausbildungsplätze.
»Somit sind wir auch in diesem Frühjahr von einem Marktausgleich noch ziemlich weit entfernt«, lautet die aktuelle Beurteilung von Agenturleiter Dr. Harald Hiltl. »Ein Vergleich der noch nicht vermittelten Bewerber und der bislang noch freien Ausbildungsplätze habe gezeigt, dass Ende März im gesamten Agenturbezirk Detmold 1 400 jungen Berufswählern 578 freie Lehrstellen gegenüber gestanden hätten.
Für die anhaltend schwierige Situation des Ausbildungsmarktes ist nach Einschätzung von Agenturleiter Dr. Hiltl weiterhin in erster Linie die angespannte wirtschaftliche Lage der Unternehmen maßgebend. Ferner werde speziell in Lippe die Lage noch durch die starke Nachfrage nach Lehrstellen verschärft. So stiegen in Lippe die Schulabgängerzahlen weiter an. Dadurch sei in Lippe die Nachfra-ge von jungen Leuten nach Ausbildungsmöglichkeiten wesentlich stärker ausgeprägt als in anderen Regionen.
Gleichwohl ist nach Hiltls Meinung »gerade in dieser wirtschaftlich schwierigen Situation Ausbildung unbedingt erforderlich«. Nur durch qualifizierte Ausbildung könne dem sonst entstehenden Fachkräftemangel in den nächsten Jahren vorgebeugt und eine Abwanderung von qualifizierten Jugendlichen aus der Region vermieden werden.
Vor diesem Hintergrund hat Hiltl alle Betriebe aufgerufen, »sämtliche Möglichkeiten der Ausbildung zu nutzen und den jungen Leuten einen erfolgreichen Start zu ermöglichen«. Insbesondere gelte es, alle ausbildungsfähigen Betriebe für die Ausbildung zu gewinnen oder wiederzugewinnen.
»Um den Bewerberüberhang abbauen zu können, benötigen wir bis zum Sommer dringend weitere zusätzliche Ausbildungsstellen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen«, stellte der Agenturchef fest. In diesem Jahr betrifft das Angebotsminus überdurchschnittlich den lippischen Handwerksbereich. Hier gibt es zurzeit etwa acht Prozent weniger Lehrstellen als im Vorjahr.

Artikel vom 02.04.2005