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Auf Nias herrscht Chaos

Überlebende des Erdbebens leiden Hunger und Durst

Jakarta (dpa). Drei Tage nach dem schweren Seebeben der Stärke 8,7 im Indischen Ozean ist die Lage im indonesischen Katastrophengebiet weiter chaotisch.

Heftige Nachbeben bis zur Stärke 6,1 versetzten die Menschen auf der Insel Nias in der Nacht zum Donnerstag erneut in Angst. Hilfsmannschaften beklagten vor allem den Mangel an schwerem Räumgerät. Auch Trinkwasser und Nahrung waren knapp. Unterdessen gelang es, mehrere Überlebende aus den Trümmern eingestürzter Häuser zu bergen.
Indonesiens Vizepräsident Jusuf Kalla bestätigte in Jakarta seine früheren Angaben, wonach bis zu 2000 Menschen bei dem Beben am späten Montagabend ums Leben gekommen sein könnten. Die Behörden in Nias, der am stärksten zerstörten Insel, meldeten am Donnerstag 400 bestätigte Tote.
»Viele Leichen sind noch unter den Trümmern begraben, weil uns Räumgerät fehlt«, sagte Distriktchef Binati Baiha. In der Provinz Aceh auf Sumatra, wo bei der Tsunami-Katastrophe Ende Dezember mehr als 200 000 Menschen ums Lebens kamen, wurden mindestens 40 000 Menschen durch das neue Beben obdachlos.
Gestern wurde die internationale Hilfe für das Katastrophengebiet weiter verstärkt. Das US-Lazarettschiff »Mercy« ankerte vor Nias. Dort machte sich auch Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono ein Bild der Lage. Nach lokalen Medienberichten leiden inzwischen viele Menschen Hunger. Sie beschweren sich über die langsame Verteilung der Hilfsgüter. Auch nach Einschätzung australischer Rettungsteams ist die Lage auf den betroffenen Inseln schlimmer als erwartet. Auf Nias sei das wichtigste Krankenhaus in der Inselhauptstadt so schwer beschädigt, dass es Hunderte von Verletzten nicht behandeln könne.

Artikel vom 01.04.2005