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Weißer Sonntag
nicht nur »Tag
der Geschenke«

Intensive Vorbereitung auf Kommunion

Von Sarah Hegenbart (Text) und Michael Robrecht (Fotos)
Brakel (WB). »O Gott, von dem wir alles haben, wir danken dir für deine Gaben. Du speisest uns, weil du uns liebst. Drum segne auch, was du uns gibst«, erschallt es laut und deutlich durch die St. Michaels Kirche in Brakel. Die 79 Jungen und Mädchen, die rund um den Altar stehen und dieses Tischgebet aufsagen, proben aber nur - für den Weißen Sonntag, der morgen kreisweit begangen wird.

Brakels Pfarrer Wilhelm Koch ist an diesem Morgen auch fast zufrieden mit dem Eingeübten: Einzug, Auszug aus den Bänken und Kommunionempfang am Altar sollen sitzen. Bis zum Erstkommunionstag müssen 55 der Drittklässler aber noch warten, um zum ersten Mal in ihrem Leben die Hostie entgegen nehmen zu dürfen. Eine Woche später, am 10. April, kommen dann noch einmal 24 Brakeler Kinder zur Kommunion. Damit die Kinder in Ruhe und in einer überschaubaren Gruppe das Sakrament empfangen können, wurde der Jahrgang von 79 Schülern auf Wunsch der Eltern erstmals geteilt. »So können die Kinder in einer entspannteren Atmosphäre Jesus nah sein«, betont Gemeindereferentin Anne Frank.
»Jesus, unsere Sonne« ist das Thema der Erstkommunion 2005 in der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael, der mehr als 5000 Katholiken angehören. Das Wort »Kommunion« bezeichnet die Teilnahme am Abendmahl und entstammt dem lateinischen »communio«, das Gemeinschaft bedeutet. Die Feier geht auf den Gründonnerstag zurück, den Tag vor der Hinrichtung Jesu. Diesen Abend verbrachte Christus mit seinen Jüngern und forderte diese auf, zum Gedächtnis an seinen Tod fortan gemeinsam zusammen Abendmahl zu feiern. In dem geweihten Brot, das die Kinder an ihrer Erstkommunion zum ersten Mal empfangen dürfen, ist nach dem katholischen Glauben Jesus gegenwärtig.
Die Kinder fiebern ihrem besonderen Fest schon lange entgegen. Wöchentlich haben sie sich im Seelsorgeunterricht mit Koch und Frank auf diesen Tag vorbereitet. Doch auch an die engagierten Eltern verteilt die Gemeindereferentin ein ganz großes Lob: »Sie haben wirklich all das eingebracht, was in ihren Kräften steht.« Beispielsweise bildeten sie mit den Kindern Tischgruppen, in denen zusätzlich zum Unterricht Aspekte der Kommunion erarbeitet wurden. Sie verzierten Kerzen, töpferten Taufbecken, verfolgten die Entstehung von Brot und sprachen über die Sakramente.
In der zweiten Woche der Osterferien erreichten die Vorbereitungen dann ihren Höhepunkt. Jeden Morgen feierten die Kommunionkinder eine Messe und übten Gebete und Einziehen in die Kirche. »Aber auch zu freiwilligen Terminen war immer mehr als die Hälfte der Kinder vertreten«, freut sich Anne Frank. Dass das Üben den Drittklässlern auch viel Freude bereitet, ist ihnen deutlich anzumerken. »Mit dem Empfangen dieses Sakraments werden die Kinder ein Stück weiter in die Gemeinde aufgenommen«, erklärt die Gemeindereferentin. Deshalb freut sich Kommunionkind Lara Kunst auch ganz besonders auf den Weißen Sonntag.

Artikel vom 02.04.2005