01.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eine Wallfahrt
nach Kevelaer

Förderverein besucht Freizeitbad

Bad Driburg (WB). Das war eine Wallfahrt der ganz besonderen Art. Mit Werksleiter Rainer Suhr sowie den Stellvertretern Hildegard van Ooyen und Wolfgang Seemann machte sich der Vorsitzende des Fördervereins Freizeitbäder Kernstadt Bad Driburg, Josef Schäfers, auf den Weg nach Kevelaer.

Man wollte vor Ort das berühmte Kevelaerer Modell studieren. Worum geht es? Kevelaer, ein Stadt am Niederrhein mit 28 000 Einwohnern, hat ein Freibad und wie in Bad Driburg einen sehr aktiven Förderverein. Während der Driburger Verein aber nur 110 Mitglieder umfasst, hat der Kevelaerer Verein 2500 Mitglieder, also fast zehn Prozent der Einwohnerschaft. Das Geheimnis dieser Mitgliederstärke liegt darin begründet, dass die Mitgliedschaft im Förderverein sowie der Jahresbeitrag zum kostenlosen Eintritt ins Freibad berechtigen. Auch für die Stadt Kevelaer zahlt sich die Regelung aus, denn der Förderverein stellt sämtliche Einnahmen - bis auf eine kleine Rücklage - für Unterhaltung und Erneuerung des Bades zur Verfügung, pro Jahr 30 000 Euro.
Das Geld wird nach Investitionsplänen, die mit der Stadt abgestimmt sind, in Eigenregie ausgegeben, berichtet der Driburger Förderverein. Da der Verein die Auftragsvergabe übernimmt, entfällt das langwierige Procedere staatlicher Ausschreibungen. Heimische Unternehmen können auf diese Weise berücksichtigt werden. Im Verein engagieren sich kompetente Handwerker und Techniker, die genauestens den Erneuerungs- und Investitionsbedarf des Freibades kennen und auch selbst mit Hand anlegen.
Überhaupt bekunden die Kevelaerer durch zahlreiche freiwillige Arbeitseinsätze, vom Rasenmähen bis zur Ein- und Auswinterung, ihre Verbundenheit mit dem Freibad. Die Bad Driburger Gäste konnten sich bei einem Besuch des Freibades davon überzeugen, dass das Kevelaerer Modell in der Realität zu ansehnlichen Ergebnissen geführt hat: Ein schmuckes Bad ähnlich wie in Bad Driburg mit 50-Meter-Bahn, Sprungturm und einer großen Liegewiese. Umkleidekabinen, Duschen sowie Kiosk und Schwimmmeisterkabine war gerade renoviert worden.
Ausreichend Parkmöglichkeiten für Rad- und Autofahrer wurden ebenfalls von den Fördervereinsmitgliedern angelegt. Nun will sich der Förderverein die Sanierung der technischen Anlagen vornehmen. Beeindruckt vom Engagement und Organisationstalent der Kevelaerer Bürger machten sich die Driburger auf den Heimweg.
Bei dieser Wallfahrt ging es ausnahmsweise nicht um das Seelenheil, sondern um den Badespaß. Damit dieser im Bad Driburger Freibad auch in der kommenden Saison stattfinden kann, dazu bedarf es noch einiger Vorbereitungen. Der Vorstand der Fördervereins Freizeitbäder Kernstadt Bad Driburg ruft deshalb alle Vereinsmitglieder - aber auch engagierte Bürger der Stadt- dazu auf, sich am Samstag, 2. April, um 9 Uhr im Freibad an der Brunnenstraße einzufinden und fleißig Hand anzulegen. Es gibt einiges zu tun, das schöne Freibad aus dem Winterschlaf zu holen. Vielleicht spricht man dann bald vom Driburger Modell, so Josef Schäfer. Ob es vielleicht auch einmal Anlass zu einer Wallfahrt nach Bad Driburg geben wird?

Artikel vom 01.04.2005