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Elisabeth-Hospital
behält alle Betten

Sieger in der Klinikdebatte - Ärzte siedeln an

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Das Elisabeth-Hospital ist der stille Sieger im jahrelangen Streit um die künftige Krankenhauslandschaft im Kreis Gütersloh. Das gilt sowohl für die Bettenzahl als auch für die Ansiedlung privater Ärzte am Hospital.

Nach den vom Düsseldorfer Gesundheits-Ministerium vorgelegten Plan behält das Elisabeth-Hospital alle bisherigen Disziplinen und Betten. Nur innerhalb des Hauses kommt es danach zu leichten Verschiebungen. Zwölf Betten wandern von der stationären Geriatrie in die Tagesklinik ab; die allgemeine Chirurgie gibt neun Betten an die Orthopädie ab. Ansonsten bleibt es bei den bereits vorhandenen 406 Betten. In seiner Stellungnahme an das Ministerium wird Verwaltungsleiter Dr. Stephan Pantenburg dennoch kritisch nachfragen, was die geplante Gewährung orthopädischer Leistungen unter dem Begriff »Unfallchirurgie« am Städtischen Klinikum zu bedeuten habe: »Hier sollen Doppelstrukturen aufgebaut werden, die doch eigentlich vermieden werden sollen.«
Ein echter Zugewinn dagegen ist die erfolgreiche Ansiedlungen ambulanter Fachdisziplinen am Elisabeth-Hospital. Schon vor fünf Jahren integrierte das Hospital die Kinderarztpraxis von Hartmut F. Woike und Stephanie Husemann im eigenen Haus. Vor drei Jahren folgte die radiologische Praxis von Dr. Johanna Beuth, mit der sich das Hospital die Nutzung eines teuren Kernspintomographen teilt. In den wachsenden Neubau schließlich wird die neue urologische Gemeinschaftspraxis von Rainer Reuken, Andreas Rieks, Andreas Handke und Peter Püllenberg einziehen. Die vier Gütersloher Ärzte hätten auch in das seit langem am Städtischen Klinikum geplante, aber noch immer nicht gebaute »Ärztehaus« einziehen können - das Angebot des katholischen Hospitals erschien ihnen jedoch interessanter.
Im Gegensatz zum geplanten Ärztehaus werden die Praxen beim Elisabeth-Hospital nicht in einem separaten Gebäude untergebracht, sondern in die Klinik integriert. Stammpatienten können ihre Ärzte durch separate Eingänge in der Klinikfassade erreichen; von hinten wiederum können Patienten des Hospitals durch eine automatische Schwingtür hineingeschoben werden. Parkplatzprobleme gibt es am Elisabeth-Hospital nicht, die Stellplätze dort sind im Gegensatz zu denen am Städtischen Klinikum nicht kostenpflichtig. Hinzu kommt laut Branchenkennern eine »gewisse Kulanz« bei der Miete und den Gebühren für die Mitbenutzung medizinischer Großgeräte. Dem Hospital ist laut Pantenburg an einer guten Zusammenarbeit mit allen niedergelassenen Ärzten gelegen. Die Fachdisziplinen, die am Elisabeth-Hospital ansiedeln, würden darum nach dem eigenen Leistungsprofil ausgewählt: »Sie müssen unsere Angebote sinnvoll ergänzen.«
Damit liegt das Hospital ganz auf der Linie der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Birgit Fischer. Die forderte gerade für den Kreis Gütersloh eine stärkere Verzahnung von stationärer und ambulanter Medizin.

Artikel vom 01.04.2005