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»TriSpeed gilt als die Ballertruppe«

Der 10 km-Topmann räumt ein: »Ich profitiere auch von der schwachen Spitze«

Von Uwe Caspar
Gütersloh (WB). Er ist der zurzeit schnellste 10 km-Roadrunner im Kreis, konnte erst kürzlich seine Bestzeit auf 32:15 Minuten schrauben. Doch genau so gern betreibt Tobias Jazbec Triathlon, der auch in diesem Sommer für den Marienfelder TriSpeed-Athleten im Vordergrund steht. »Rennen allein, das wäre mir zu langweilig. Die Bezeichnung 'laufender Triathlet' trifft auf mich am besten zu«, sagt der 24-Jährige.

Der Hermannslauf findet 2005 ohne Sie statt - ein schmerzvoller Verzicht? Jazbec: Sicherlich, schließlich bin ich im vergangenen Jahr Achter geworden. Unabhängig von meiner Platzierung: Dieser Kultlauf besitzt ein besonderes Flair und einen hohen Stellenwert - auch in den Medien. Doch unsere Triathlon-Mannschaft hat Priorität: Wir wollen uns für die neue Bundesliga West qualifizieren. Dementsprechend muss ich mich vorbereiten, also auch mit Schwimmen und Radfahren. Außerdem dauert die Regeneration nach dem »Hermann« relativ lange - da ist man vier Wochen platt.
Welche Bedeutung hat für Sie der erste Platz in der 10 km-Bestenliste?Jazbec: Na klar bin ich ein bisschen stolz darauf. Doch noch vor einigen Jahren hätte ich mit meiner Zeit höchstens an fünfter oder sechster Stelle gestanden und gegen einen Theo Pyl, Andreas Ewert, Jürgen Fabian oder Burkhard Wrenger null Chance gehabt. Das Niveau in der Spitze ist deutlich schwächer geworden, es fehlt die Leistungsdichte. Deshalb bilde ich mir auf meine Spitzenposition auch nicht viel ein.
Die Volksläufe hingegen boomen förmlich, die Teilnehmerzahlen steigen ständig. Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?Jazbec: Gerade im Kreis Gütersloh werden immer mehr Veranstaltungen angeboten. Der von uns organisierte Harsewinkeler Night-run kommt ebenfalls super an in der Szene. Mein persönlicher Favorit ist der Wiedenbrücker Christkindllauf: Hier kann man in toller Atmosphäre auch flotte Zeiten erzielen. Ein Highlight ist ebenso die Isselhorster Nacht. Allerdings finde ich es unsinnig, dass hier die Strecke auf nur 9,2 Kilometer verlängert wurde. Warum hat man nicht 800 Meter draufgepackt, um auf 10 Kilometer zu kommen? Das wäre auch im Sinne aller Läufer gewesen.
Bahnläufe und Eliterennen aber sind im Gütersloher Raum eher eine Rarität ...Jazbec: Stimmt, was ich sehr bedauere. Ich wünschte mir auch in unserem Kreis so einen Wettbewerb wie in Leverkusen, wo beim Straßenrennen »Rund ums Bayer-Kreuz« die Teilnehmer in verschiedenen Leistungsklassen starten - von unter 60 bis unter 30 Minuten. Dort übrigens bin ich im März Bestzeit gelaufen. Doch wenn ich bei einem x-beliebigen Volkslauf mit einer weitaus schwächeren Zeit siege, wird das von den heimischen Medien kuriosesweise höher bewertet. Da stimmt die Relation nicht ganz.
Ihre schönsten sportlichen Erfolgserlebnisse?Jazbec: 1999 war ich schnellster Jugendlicher beim »Hermann« und bekam dafür einen Teller mit der etwas irreführenden Aufschrift: »Dem Hermannslauf-Sieger«. Der Teller hängt an meiner Zimmerwand, und jeder Besucher glaubt zunächst, dass ich der Gesamtsieger war. Vielleicht komme ich eines Tages wirklich zu dieser Ehre, das ist jedenfalls mein Traum. Unvergesslich bleibt der Münster-Marathon, wo ich Platz sechs belegte und dafür mit einer Prämie von 100 Euro belohnt wurde. Das kommt nur selten vor. Schön auch der Verler Halbmarathon 2003, bei dem ich hinter zahlreichen Schwarzen als erster Europäer ins Ziel kam.
Wann ist der erste Ironman für Sie fällig?Jazbec: Kein Thema. Nach Schwimmen und Radfahren auch noch Marathon - das liegt für mich außerhalb jeder Vorstellung.
Was halten Sie von Nordic Walking?Jazbec: Ich persönlich könnte mich dafür nicht so richtig begeistern. Doch das boomende Nordic Walking hat viele Leute von der Couch runtergeholt. Man muss abwarten, ob es sich hier um eine kurzlebige Trendsportart handelt, oder ob das Gehen mit Stöcken sich dauerhaft etablieren wird.
TriSpeed Marienfeld - die Leistungs-Elite im Kreis?Jazbec: In der Laufszene gelten wir in der Tat als die Tempo-Ballertruppe. Doch in unseren Reihen gibt es auch Freizeit-Jogger.

Artikel vom 02.04.2005