02.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Halle und Steinhagen am günstigsten

Nach den jüngsten Tariferhöhungen: Das WB vergleicht die Gaspreise im Altkreis Halle

Von Stefan Küppers
Altkreis Halle (WB). Wer hätte das gedacht: Bei den Gaspreisen fahren die Privatkunden in Halle und Steinhagen am günstigsten. Das ergibt eine exklusive WESTFALEN-BLATT-Recherche über die Gas-Anbieter im Altkreis Halle.

Das WB hat das Gestrüpp der verschiedenen Tarife mit Grund- und Arbeitspreisen mit Hilfe von Fachleuten für seine Leser entwirrt und vergleichbare Preise für die verschiedenen Verbräuche aufgelistet. Die in der obigen Tabelle aufgeführten Preise in Euro sind Bruttopreise, also inklusive der Mehrwertsteuer. Es sind die Preise zugrunde gelegt worden, die vom 1. April an gültig sind.
Von allen Gasversorgern sind die Technischen Werke Osning in Halle die einzigen, die einen linearen Tarif anbieten. Dadurch werden diejenigen, die wenig verbrauchen, belohnt, während die Vielverbraucher relativ mehr zahlen müssen. In den unteren Verbrauchsgruppen (15 000 und 20 000 Kilowattstunden) haben die TWO im Altkreis Halle preislich die Nase vorn.
Bei den höheren Jahresverbräuchen (30 000 bis 60 000 Kilowattstunden) bieten die Gemeindewerke Steinhagen, die das Gas von den Stadtwerken Bielefeld beziehen, ihren Bürgern die günstigsten Tarife. Nachdem diese Zeitung der Gemeinde Steinhagen kürzlich vergleichsweise hohe Abwasserkosten attestieren musste, gibt es beim Gas ein positives Ergebnis im Altkreis-Ranking. Die Gemeindewerke Steinhagen haben wie die Stadtwerke Gütersloh, die Stadtwerke Versmold sowie die RWE, die Werther und Borgholzhausen mit Gas versorgt, einen Mischtarif, der Grund- und Arbeitspreise beinhaltet. Der Durchschnittsverbrauch in einem Einfamilienwohnhaus (Altbau) liegt in der Regel so um die 30 000 KwH. In modern gedämmten Neubauten kann auch die Hälfte davon erreicht werden.
Zum 1. April haben die Stadtwerke in Gütersloh und Versmold sowie die TWO in Halle die Gaspreise angezogen. In Steinhagen und bei der RWE hatte man dies bereits zum Jahresanfang 2005 getan. Da aber in der Zeit von Januar bis März ein Großteil des Jahresverbrauches anfällt (im Durchschnitt 42 Prozent), dürften die Gaskunden in Halle und Versmold von der verzögerten Preisanhebung einen relativen Vorteil gehabt haben.
Für die Diskussion, ob nun eine Öl- oder Gasheizung kostenmäßig günstiger ist, hat der Verband der Deutschen Ingenieure eine interessante Kostenaufstellung vorgelegt. Hierfür wurden alle Betriebskosten gegenüber gestellt, inklusive Kapital-, Verbrauchs- und Wartungskosten.
Für einen Neubau (Einfamilienwohnhaus mit 1 500 Liter Verbrauch) ergeben sich hier für einen Gas-Brennwertkessel jährliche Betriebskosten von 1 486 Euro. Bei einem Öl-Brennwertkessel sind es 26 Prozent mehr, total 1 869 Euro. Die Betriebskosten Öl-Kessel mit Gebläsebrenner liegen noch 14 Prozent über dem vom Gas-Kessel und bei 1 700 Euro.
Bei Altbauten (Einfamilienhaus mit 3000 Liter Jahresverbrauch) sieht der VDI für den Gas-Brennwertkessel Betriebskosten von 2 159 Euro vor. Der Öl-Brennwertkessel liegt hier 13 Prozent höher bei 2 440 Euro und der Öl-Kessel mit Gebläsebrenner bei 2 390 Euro (elf Prozent mehr als beim Gas).

Artikel vom 02.04.2005