01.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schiller teilt Torfreude mit Freundin

Der kleine Wirbelwind trifft erstmals in Schwarze - Überzeugende SCV-Vorstellung

Von Uwe Caspar und
Wolfgang Wotke (Fotos)
Verl (WB). Nach dem Abpfiff lief Alexander Schiller in Richtung Tribüne, wo sein »Schätzchen« saß. Mit ihr wollte der kleine Verler Wirbelwind seine Freude über die beiden ersten Saisontore teilen, die ihm gestern Abend beim 4:1 (2:1)-Triumph gegen Eintracht Rheine gelangen. »Leider kommen diese Treffer zu spät«, hätte sich der flinke Schiller seine ersten Erfolgserlebnisse schon in der Hinrunde gewünscht. Immerhin: Der Knoten scheint nun endgültig geplatzt bei ihm.

Der Ex-Gütersloher verzückte die 600 Fans nicht nur mit seinen wichtigen »Buden« - »Alex der Große« verdiente sich (wie schon am Sonntag in Sprockhövel) auf der linken Seite auch die Fleißnote eins und verstand sich zudem bestens mit Lukas Krause. Seine gute Zusammenarbeit krönte das »Zwergerl-Duo« mit dem 3:1, das dem überragenden Schiller vorbehalten blieb. »Alexander hat das gespielt, was er kann«, fiel das Urteil von Trainer Mario Ermisch gewohnt nüchtern aus.
Es war bereits der dritte Sieg im vierten Match unter der Regie des neuen Coaches. Unter »Magic Mario« scheint neben Schiller auch die komplette Mannschaft neues Selbstbewusstsein getankt zu haben. So steckte sie den frühen Rückstand - Lüttmann nutzte nach fünf Minuten eine Schwäche in der nicht immer sattelfesten Viererkette zum 0:1 - lässig weg und hatte schon nach 16 Minuten selbst die Nase vorn. »Wir haben Ruhe und Ordnung bewahrt. Ein Gegentor wirft uns nicht mehr so schnell um«, freute sich Frank Scharpenberg über die prompte Wende.
Es waren allerdings zwei nette Geschenke der Rheiner Abwehr, die Eintracht-Trainer Alfons Weusthoff die Zornesröte ins Gesicht trieben. »Ich bin fast sprachlos über die beiden ersten Tore, die wir uns eingefangen haben. So leicht darf man es dem Gegner nicht machen. Überhaupt war es ein grottenschlechtes Spiel von uns«, wetterte Weusthoff gewaltig.
Schon nach 45 Minuten hätte alles entschieden sein können. Doch weil »Sascha« Knezevic (flog nach einer Schiller-Ecke nur um Millimeter am Ball vorbei) und der eneut überzeugende Mihajlo Rakic - Ermisch: »In ihm steckt viel Potenzial« - zwei Riesenchancen vergaben (Niehaus klärte bei einem Rakic-Schuss auf der Linie), blieb die Partie trotz deutlicher SCV-Dominanz vorerst offen.
Angesichts der knappen Führung durften sich die Hausherren lange nicht in Sicherheit wiegen, zumal sich Rheine im zweiten Durchgang keineswegs versteckte und vor allem bei Eckstößen für Gefahr im Verler Strafraum sorgte. Nachdem der kesse Krause (50.) und der oft nach vorne stürmende Scharpenberg (72.) am dritten Treffer vorbei geschrammt waren, beseitigte schließlich Schiller mit seinem zweiten »Tor-Gedicht« die allerletzten Zweifel. Stark auch Stefan Siedschlag als unermüdlicher Antreiber im Mittelfeld und der zum Offensiv-Verteidiger umfunktionierte Mariusz Rogowski. Über dessen Leistung freute sich Mario Ermisch besonders: »Denn auf Mariusz wird oft herumgehackt.«
Rogowski und Co. können nun dem Spitzenspiel am Sonntag gegen SG Wattenscheid beruhigt entgegen sehen. Ermisch wünscht sich nicht nur drei weitere Punkte, sondern »auch viele Zuschauer«.

Artikel vom 01.04.2005