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Windriesen bleiben am
Altenbekener Ortsrand

Driller reißt Geduldsfaden und plant neue Anlage

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Altenbeken (WV). Die »Aussiedlung« von Windkraftanlagen des Landwirts Franz Josef Driller auf dem Rühenfeld bei Altenbeken rückt in weite Ferne. In 14 Tagen will der Windkraftbetreiber nach eigenem Bekunden einen Bauantrag für die Erneuerung einer ortsnahen Anlage auf seinem Gelände stellen. Er möchte eine 150 Kilowatt-Anlage durch ein 750 Kilowatt-Rad ersetzten. Jahrelange Streitigkeiten zwischen ihm und der Gemeinde dürften damit einen neuen Höhepunkt erreichen.

Vorbei ist damit auch das monatelange stillschweigende Einverständnis zwischen ihm und der Gemeinde, zunächst keine Vergrößerung bestehender Anlagen vorzunehmen. »Ich bleibe mit meinen Anlagen hier«, so Driller klares Bekenntnis zum neuralgischen Standort am Ortsrand von Altenbeken.
In jahrelangen Streitigkeiten hatte die Gemeinde Altenbeken zunächst versucht, über einen Bebauungsplan auch seine Windräder vom Ortsrand zurückzudrängen. Altenbeken scheiterte damit jedoch vor dem Oberverwaltungsgericht Münster. Anschließend sollten Ausgleichsflächen für eine »Aussiedlung« ausgewiesen werden, damit auf privatrechtlicher Ebene entsprechende »Umsiedlungen« stattfinden könnten. Während der Verhandlungsphase wollten beide Seiten »Frieden« wahren.
Doch im Dezember entzog der Rat der Gemeinde Bürgermeister Hans Jürgen Wessels die 30 Hektar »Verhandlungsmasse« auf dem Duneberg (wir berichteten). Jetzt will Driller die bereits seit drei Jahren geplante Erneuerung der Anlage umsetzen. Nur der Duneberg sei für ihn eine grobe Alternative gewesen, so Driller. Jetzt laufe ihm die Zeit einfach weg.
Während die alte Anlage einen Flügeldurchmesser von 22 Metern hatte, weist die neue 52 Meter auf. Dafür, so Driller, werde sie 70 Meter weiter weg vom Ortsrand stehen. Einbauen will er auch ein Schattenwurfmodul, um Belästigungen für Anwohner so gering wie möglich zu halten.
Derzeit betreibt Driller neben der kleinen Anlage ein 450 Kilowatt-Rad und eine Ein-Megawatt-Anlage auf seinem Areal. Er will in das neue Projekt 750 000 Euro investieren. Zwar habe die Gemeinde das Recht, den Antrag für zwölf Monate zurück zu stellen, verhindern könne sie sie aber nicht. Nach durchweg positiven Gesprächen mit dem Bürgermeister in den vergangenen Monaten sei er enttäuscht von der Politik. Selbst wenn eine Verlegung der Anlagen in Betracht gekommen wäre, wäre dies sicherlich nicht innerhalb der kommenden fünf Jahre realistisch gewesen.
Jetzt stehen in Altenbeken alle Zeichen offenbar wieder auf Sturm.

Artikel vom 01.04.2005